ARD-Hörspieldatenbank
Hörspielbearbeitung
Mademoiselle Molière
Vorlage: Madame Molière (Schauspiel, französisch)
Übersetzung: Franz Geiger
Bearbeitung (Wort): Alfred Happ
Komposition: Jean-Baptiste Lully
Regie: Mathias Neumann
"Was Sie heute abend sehen werden, ist kein Theaterstück", verriet Anouilh 1959 dem Premierenpublikum seines Schauspiels "Madame Monière", das aus einem von der Filmbranche nicht akzeptierten Szenarium entstanden war. Ein Stück über Molière zu schreiben, sagt Anouilh, hätte er niemals gewagt; aber "diese bloß hinerzählte Geschichte" sei ein guter Vorwand, "unserem Schutzpatron ein bißchen nachzuträumen". Nachzuträumen der Begegnung des melancholischen Komödianten mit der kleinen Armanda, die sich von einer bigotten Klosterschülerin zur durchtriebenen Intrigantin herausmausert und Molière, nachdem er sie geheiratet, betrügt und verläßt. Aber das bloß Hinerzählte wurde zu einem Mosaik pointierter Einzelszenen, zu einem Flimmerreigen geistreicher Kleinigkeiten, so daß das Mikrophon Mühe hat, sie alle aufzufangen. Es muß mitdichten und mitträumen, um aus dem, was "kein Theaterstück" ist, etwas zu machen, was vielleicht auch kein Hörspiel ist, aber eine Geschichte von Anouilh über seinen Schutzpatron Molière.