Originalhörspiel
Autor/Autorin:
Ilse Aichinger
Die Schwestern Jouet
Technische Realisierung: Hans Greb, Sibylle Röhr
Regieassistenz: Alexander Malachovsky
Regie: Ludwig Cremer
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Grete Mosheim Rosalie Jouet Elisabeth Flickenschildt Josepha Jouet Blandine Ebinger Anna Jouet
Rosalie, Anna und Josepha heißen die Schwestern Jouet, wobei offen bleibt, ob die drei Schwestern wirkliche Schwestern oder Stimmen von Schwestern oder zu Stimmen gewordene Erfindungen von Schwestern sind. Eine der Schwestern scheint unter einer Art Erfindungszwang zu stehen; ihre Fiktionen - Krankheiten, Landschaften, Mütter und Söhne, die schöne südliche Stadt Cannes - wirken wie Chiffren für Vergangenheit bzw. Beschwörungen der Wirklichkeit von Gegenwart. Doch nicht immer finden diese Erfindungen den Beifall der anderen. Vorwürfe werden laut, bis die Erfinderin die Schwestern wieder zurück in die Erinnerung schickt, die sie wiederum selbst erfindet. Haben die Schwestern nun wirklich existiert oder wurden sie bloß zum Trost gegen Finsternis und Alleinsein erfunden?
Weitere Informationen
Ilse Aichinger, in Wien geboren, besuchte dort das Gymnasium. Während
der Besetzung Österreichs durch die Nationalsozialisten war sie mit
ihrer Familie der Verfolgung ausgesetzt. Nach dem Kriege einige
Semester Studium der Medizin und erste Publikationen. 1948 erschien
der Roman "Die größere Hoffnung", der ihr den Ruf als einer der
bedeutendsten Autoren der Nachkriegsliteratur einbrachte. Sie
arbeitete im Lektorat eines Verlages in Wien und Frankfurt und
vorübergehend mit Inge Scholl an der Hochschule für Gestaltung in Ulm.
1953 erschien ein Sammelband mit Erzählungen, "Der Gefesselte". Sie
schrieb die Hörspiele "Knöpfe", "Besuch im Pfarrhaus" und "Nachnittag
in Ostende". Ihr Schaffen wurde unter anderem mit dem Preis der "Gruppe 47"
ausgezeichnet, mit dem Literaturpreis der Freien Hansestadt Bremen und
dem Immermann-Preis der Stadt Düsseldorf.
Produktions- und Sendedaten
- Bayerischer Rundfunk / Österreichischer Rundfunk / Süddeutscher Rundfunk / Westdeutscher Rundfunk 1969
- Erstsendung: 18.07.1969 | Bayern 2 | 51'51