ARD-Hörspieldatenbank

Hörspielbearbeitung, Kriminalhörspiel
Das zweite Geständnis des Leo Koczyk
Vorlage: Das zweite Geständnis des Leo Koczyk (Kriminalroman)
Regie: Heinz Wilhelm Schwarz
In diesem jüngsten Hörspiel von Molsner steht der Kommissar am Rande. Der Verteidiger ist es, der seinem ersten Mandanten den Mord nicht zutraut. Durch Blitzbesuche und nächtliche Beobachtungen deckt er schwere Interessenkonflikte bei den Belastungszeugen auf. Für ihn ist Koczyk ein Mann, der aus der DDR in die Bundesrepublik kam, um hier als freier Bauer zu leben # und der nun durch spendables Auftreten und Prahlerei seinen sozialen Abstieg verschleiern will. Aber prahlt man mit einem Mord? Michael Molsner, Jahrgang 1939, den Freunden von Kriminalromanen und -hörspielen kein Unbekannter mehr, ist von Beruf Gerichtsreporter. Wenn man sich Tag für Tag mehr oder minder spektakuläre Einzelfälle anhören muß, ist man auf die Dauer nicht mehr an ihnen, sondern an den Hintergründen interessiert. Er schreibt: "In meinen Krimis versuche ich zu zeigen, daß ein Detektiv, der nichts weiter finden will als einen Täter, die wichtigste Frage unbeantwortet läßt. Die Frage nämlich, welche Voraussetzungen den Täter denn zum Täter gemacht haben. Als Gerichtsreporter habe ich gelernt, daß diese Voraussetzungen meist gesellschaftlicher Art sind. Bestimmte soziale Felder – Heime, Gettos, lieblose oder labile Familien – produzieren Versager aller Art und produzieren eben auch den Kriminellen, über den dann eine Gesellschaft herfällt, die über den Ursprung dieser sozialen Felder nicht diskutieren mag."