ARD-Hörspieldatenbank
Originalhörspiel
Fürwahr, ich habe einen Tag zu lang gelebt
Komposition: Peter Zwetkoff
Regie: Otto Düben
Der Tod gehört zu den ältesten Tabus der Menschheit. Sie hat ihn von jeher durch sakrale oder säkularisierte Rituale, durch Tröstung, Beschwörung und Rationalisierung jeder Art unschädlich zu machen gesucht. Derartige Mechanismen aufzudecken, ist heute vielleicht eher möglich als in früheren Zeiten. Man redet "vernünftiger" über das Irrationale, sachlicher. Steckt darin vielleicht nur eine Art von Rationalisierung, die ein wenig mehr "up to date" ist? Und: Ist es von der distanzierten Verfügung über den Tod u.U. nur ein kleiner Schritt bis zur kaltschnäuzigen Verfügung über den Menschen, die gedeckt wird von einem neuen Mythos der Sachlichkeit, der neben die altbekannten Mythen und Ideologien tritt? Der Autor wirft solche Fragen auf. Er führt verschiedene Formen, den Tod zu "bewältigen" vor: Biblische Klage am Bett einer Sterbenden von heute, klinischer Krankenbericht, philosophische Spekulationen und die aktuelle Diskussion zum Thema Sterbehilfe. Der Autor versucht aber nicht, die widersprüchlichen Elemente zu einem Ganzen von formaler Glätte und zu einem nahtlosen Argumentationszusammenhang zu runden. Auch die zitierten Antworten hören sich bei Hufnagel fast wie Fragen an, auf die es keine Antwort gibt.