ARD-Hörspieldatenbank
Originalhörspiel
Der Fall Haas
Komposition: Heinz Brüning
Technische Realisierung: Heinz Sommerfeld, Irene Thielmann
Regieassistenz: Josef Gabriel
Regie: Walter Ohm
"Der Bankangestellte H. hat bei einem mit Herren der Firma gemeinsam unternommenen dienstlichen Berlinbesuch die ostzonalen Wachsoldaten an der Mauer moralisch verteidigt, als sie von einem seiner Kollegen 'Strolche' genannt wurden. Sein Kollege fragte ihn dann bei der anschließenden heftigen Diskussion, ob er etwa Kommunist sei. Der Vorfall zog nach der Rückkehr weitere Kreise, schließlich wurde die Direktion eingeschaltet. Maßgebliche Persönlichkeiten hatten vor allem daran Anstoß genommen, daß H. zum Leiter einer Filiale vorgesehen war. Die Direktion sah sich aufgrund der Vorfälle und wegen des Ansehens der Bank veranlaßt, sich kurzfristig von ihrem langjährigen, befähigten Mitarbeiter, Herrn H., zu trennen. Herr H. wird eine entsprechende Abfindung erhalten." - So oder ähnlich mag der offizielle Abschlußbericht über den Fall Haas lauten. Es bleibt dann die Frage: Mußte Haas gehen, weil einer seiner Kollegen ein unbeherrschtes Mundwerk hat, oder weil die Gesellschaft seiner Stadt über sich selbst stolperte?