ARD-Hörspieldatenbank
Hörspielbearbeitung
Der Gesang im Feuerofen
Vorlage: Der Gesang im Feuerofen (Schauspiel)
Bearbeitung (Wort): Carl Zuckmayer
Technische Realisierung: Wilhelm Hagelberg, Anne Zwolle
Regie: Heinrich Koch
Carl Zuckmayers Stück "Der Gesang im Feuerofen" erlebte im November 1950 in Göttingen seine Uraufführung. Die thematische Anregung zu diesem Werk gewann der Dichter aus einer Zeitungsnotiz, die von einer Kriegsgerichtsverhandlung in Lyon berichtete. Danach wurde ein im Dienste der Gestapo stehender Franzose zum Tode verurteilt, weil er am Weihnachtsabend 1943 ein Schloß niederbrennen ließ, in welchem sich eine Schar junger Widerstandskämpfer befand. - Nach seinen früheren Stücken tritt uns hier ein völlig neuer Zuckmayer entgegen: die Vorliebe für breit ausladende, episierende Schilderung ist zu einer sehr komprimierten und geballten Schau geworden, in der das Symbolische und das Reale eng miteinander verbunden auftreten. Der Leitgedanke des Werkes ist die immer wieder mit allen dichterischen Ausdrucksmitteln ausgesprochene Möglichkeit einer Versöhnung der Menschen untereinander. - Die Sendung der Hörfassung des Dramas bedeutet in doppelter Hinsicht eine Neuheit auf dem Gebiet der westdeutschen Hörspielsendungen nach dem Kriege. Die Vorbereitungen zu der Sendung, die in Hamburg mit den Schauspielern der Hamburger Bühnenaufführung aufgenommen wurde, wurden gemeinsam von Frankfurt und Hamburg getroffen. Bei der Sendung schlossen sich außerdem München, Baden-Baden und Bremen an, so daß die Sendung in der ganzen Westzone gleichzeitig zu hören war. Was die Funkfassung selbst betrifft, so ist auch sie ein Novum. Es ist kein eigentliches Hörspiel entstanden, da bestimmte Elemente des Dramas eine solche Form verbieten, sondern eine Art Erzählung der dramatischen Fabel, in die immer wieder Dialogszenen des Stückes eingeblendet werden. Von besonderem Gewinn und Interesse aber ist es, daß Carl Zuckmayer selbst den Text der Funkfassung geschrieben hat und ihn auch selbst spricht.