ARD-Hörspieldatenbank
Hörspiel
Caliban
Technische Realisierung: Rudolf Meister, Ingrid Geese
Regie: Otto Kurth
Zu dem Hörspiel "Caliban", das in einem besonderen Sinne als Zeitstück anzusprechen ist, sagt der Autor Otto Rombach: "Die Gestalt des Caliban scheint nicht zu Adrian, Alexius oder gar zu Vittorino zu passen, den Hauptfiguren meiner historischen Räumen verpflichteten Bücher. Aber plötzlich war dieser Caliban zwingend für mich. Er war in einer Zeitschrift abgebildet: ein unbekannter Ringer, der mit einer Henkersmaske auftrat und der jeden Gegner mit rohesten Kräften vernichtete. Er erschien mir nach den Zeiten der Zerstörung, auch der moralischen, als Typus jenes verwilderten Beutejägers, der auf dem Gebiet des olympischen Kampfes "Sport" sagt und Geld meint und der beispielhaft für die Verrohung ist, die nicht nur den Sport, sondern den Menschen entwürdigt. Darüber hinaus gilt dieser Mensch unter der Maske auch für das tägliche Leben, wo wir den offenen, maskenlosen Partner brauchen, auch im Wettkampf. Dies sind die tieferen Gedanken dieses Spiels, das freilich seiner Atmosphäre nach, die ich erlebte, einen Blick in eine eigenartig erregte Welt auftut. Wenn jedoch literarisches Wirken einen Sinn hat, so muß es wohl der sein, überall dort, wo der Mensch oder das Menschliche gefährdet scheint, aufmerksam zu machen und auf das Bessere hinzuweisen, - sei es im Beispiel von heute, sei es im Sinnbild von gestern. So mag auch dieser Caliban im Sinne des Humanisten Vittorino ein Anruf sein."