ARD-Hörspieldatenbank
Hörspielbearbeitung
Ein Wunderkind
Vorlage: Charlot Dupont (Novelle, dänisch)
Bearbeitung (Wort): Ulrich Lauterbach
Technische Realisierung: Klaus Krüger, Hauke
Regie: Ulrich Lauterbach
Kritisch durchleuchtet der große dänische Erzähler Hermann Bang (1857-1912) in seiner Novelle Praktiken des Kunstbetriebes seiner Zeit.
Während eines Wohltätigkeitskonzerts in den neunziger Jahren wird Charlot Dupont "entdeckt", Freilich ist es weniger sein Geigenspiel als das Auftreten des siebenjährigen Jungen auf dem Konzertpodium, das das Publikum rührt. Auf Betreiben seines Vaters nimmt sich ein geschäftstüchtiger Impresario seiner an, und von nun an reist Charlot als "Wunderkind" von Stadt zu Stadt. Die künstlich erzeugte Sensation, die in keinem Verhältnis zum Können des Jungen steht, bringt Geld; sie ermöglicht dem Vater ein opulentes Leben und füllt die Taschen des skrupellosen Impresarios. Spätestens mit 20 Jahren - so lange immerhin läßt sich das Publikum betrügen - ist Charlot moralisch und physisch am Ende seiner Kräfte.
Die Frage ist, ob die Verhältnisse, wie sie in Hermann Bangs Novelle geschildert und angeprangert werden, sich inzwischen grundsätzlich geändert haben, oder ob auch heute möglich ist, was längst der Vergangenheit angehören sollte.