ARD-Hörspieldatenbank
Originalhörspiel
Handel und Wandel
Radionovelle
Dramaturgie: Hermann Naber
Technische Realisierung: Ludwig Groß, Liane Ostermann
Regieassistenz: Christel Koerner
Regie: Hans Gerd Krogmann
"Wenn einer ein Haus in verkehrsgünstiger Lage besitzt und will es zu einem Hotel umbauen, so kann das ein vernünftiger Entschluß sein. Vorausgesetzt, das Haus eignet sich dazu, es besteht ein Bedarf, die Finanzierung ist gesichert und der künftige Hotelier hat ahnung vom Fach. Doch wenn einer so einen Plan verfolgt, weil er im Beruf und in der Ehe gescheitert ist; wenn das Hotel seine letzte Chance ist; wenn er sich, bevor überhaupt Umbaupläne vorliegen, mit all seinen Freunden und Verwandten überworfen hat; wenn er eine clevere Frau als Kompagnon akzeptieren muß, und wenn er außerdem im Hotelfach ein blutiger Laie ist, dann sinken seine Erfolgsaussichten rapide. Es sei denn, er hat oder entwickelt andere Qualitäten, solche, die derzeit vielleicht hilfreich sein könnten: Er liegt 'politisch' richtig; er versteht es, sich von Leuten, die mit einem falschen Parteibuch herumlaufen, rigoros zu trennen, auch wenn sie mit ihm verwandt sind; er ist skrupellos genug, das Gesparte anderer Leute abzukassieren, und er weiß, wie man sich nützliche Verbindungen schafft. Dann sieht die Sache schon wesentlich günstiger für ihn aus. Und daß bei einem solchen Unternehmen ein paar Menschen auf der Strecke bleiben und er selbst immer mehr zu seiner eigenen Karikatur, zu einem typpischen 'Untertanen' wird, ist ein kleiner Makel, den man in Kauf nehmen kann. Vielleicht ist das ohnehin der Preis für alle sogenannten geschäftlichen Erfolge." (Ernst Gethmann)