ARD-Hörspieldatenbank
Hörspiel
Gittl
Nach einer Idee von Rudolf Lubowski
Regie: Hermann Wenninger
Der Tag der Befreiung 1945 beschert der betagten Jüdin Gittl Perl eine Erkenntnis, die bitterer ist als alle schrecklichen Erfahrungen ihres Lebens. Als sie vor vielen Jahren ihre Familie bei einem Pogrom in Polen verlor, glaubte sie, Deutschland sei ein Land der Gerechtigkeit, das gelobte Land der Verheißung ihres Volkes. So macht sie sich nach dort auf den Weg, von dem Wunsch erfüllt, das einzige Kind, das ihr geblieben war, ohne Vorbehalte zu einem Deutschen zu erziehen, damit es ihm im Leben besser ergehe als seinen Vorfahren. Daß sie den Sohn für ein deutsches Kind ausgab, entfremdete sie hoffnungslos ihren jüdischen Leidensgenossen; er selbst aber wurde gerade dadurch in die Katastrophe geführt, als eine unselige Epoche Liebe in Haß und Unschuld in Schuld verwandeln konnte.