ARD-Hörspieldatenbank
Hörspielbearbeitung
Der Drache
Vorlage: Der Drache (Märchen, russisch)
Übersetzung: Dorothea Müller
Bearbeitung (Wort): Jörg Franz
Komposition: Heinrich Josef Konietzny
Technische Realisierung: Eduard Kramer, Irma Müller
Regieassistenz: Christa Frischkorn
Regie: Peter Arthur Stiller
Der Drache hat seinen Tyrannensitz in einer friedlichen Kleinstadt. Die Bürger gehorchen ihm und sehen in ihm die rechtmäßige Obrigkeit. Auch regt sich niemand darüber auf, daß ihm alljährlich eine Jungfrau geopfert werden muß. Als der tatendurstige Lanzelot den Drachen töten und das MädcheneElsa retten will, muß er einsehen, daß es leichter ist, einen Drachen zu töten, als die Drachensaat der Feigheit und Verantwortungsscheu aus den Herzen der Mitmenschen zu löschen. Seine Märchenkomödie schrieb Schwarz 1943, der "Drache" symbolisierte zunächst Hitler und seine Armee, doch der weitere Verlauf der Handlung spiegelt die politischen Verhältnisse in der Sowjetunion unter Stalin und attackiert damit durch den Märchencharakter ironisch gebrochen Zwangsherrschaft und Totalitarismus ganz allgemein. "Der Drache" durfte zu Lebzeiten des Autors nicht in Russland aufgeführt werden.
Jewgenij Schwarz, geboren 1896, gestorben 1958, war ein russischer Schriftsteller und Dramatiker. Er studierte bis zur Oktoberrevolution Jura in Moskau und Rostow. Nach Teilnahme am Ersten Weltkrieg und einem abgebrochenen Studium der Rechtswissenschaften in Moskau tingelte er als Schauspieler durch Provinztheater und arbeitete von 1923 bis 1924 für verschiedene Kinderzeitschriften im Donezgebiet und ab 1930 als Theaterautor. Schwarz schrieb ca. 30 Märchenstücke und gebrauchte deren Symbole, Motive und Figuren, um die politischen und ideologischen Verhältnisse seiner Zeit anzuprangern.