Originalhörspiel
Autor/Autorin:
Tom Peuckert
Nietzsche fährt nach Hause
Dramaturgie: Lutz Volke
Technische Realisierung: Peter Avar, Monika Steffens
Regieassistenz: Natascha Breuers
Regie: Hans Gerd Krogmann
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Elsa Grube-Deister Mutter Max-Volkert Martens Nietzsche
Und dann holt ihn die Mutter heim. Er, der den "Übermenschen" propagiert hatte, war ein lallendes Wrack geworden. Am 3. Januar 1889 war es passiert. Auf einer Straße in Turin hatte er sich weinend einem Pferd, das ausgepeitscht wurde, an den Hals geworfen. Dann war er auf dem Pflaster zusammengebrochen. Nach stundenlangem Toben und Phantasieren in seinem Hotel war er ruhig nach Basel zurückgekehrt, wo er die Professur wegen anhaltender rasender Kopfschmerzen schon zehn Jahre zuvor aufgegeben hatte. Von dort holte ihn die Mutter ab, holte ihn zurück in das Naumburger Pfarrhaus, das er demonstrativ hinter sich gelassen hatte: "Gott ist tot!" Die Mutter pflegte ihn bis zu ihrem Tod. Am 25. August 1900 starb einer der großen Denker des 19. Jahrhunderts dann in Weimar im Haus seiner Schwester, die den "Willen zur Macht" in ihrer Weise an ihm vollstreckte.
Weitere Informationen
Tom Peuckert, geboren 1962 in Leipzig und dort aufgewachsen, studierte von 1984 bis 1989 Theaterwissenschaft in Berlin. Er macht Theaterinszenierungen und arbeitet als freier Autor für Zeitungen, Rundfunk und Fernsehen. Von ihm stammen die Hörspiele "Artaud erinnert sich an Hitler und das Romanische Café" (1997), "Reich in Amerika" (1998), "Die wirkliche Geschichte von Leben und Tod des Entertainers Kurt Meise" (1999).
Produktions- und Sendedaten
- Sender Freies Berlin / Ostdeutscher Rundfunk Brandenburg 2000
- Erstsendung: 04.07.2000 | *radio kultur | 22:00 Uhr | 32'56
Rezensionen (Auswahl)
- Christian Deutschmann: In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 04.07.2000. S. 57.
- Tom Peuckert: In: RadioKultur. Nr. 100. Juli/August 2000. S. 8.