Originalhörspiel
Autor/Autorin:
Bert Koß
Wie ich mir Bernd Kirschkes Kopf zerbrach
Komposition: Jürgen Ecke
Technische Realisierung: Evelyn Rühlemann, Robert Baldowski
Regieassistenz: Anne König
Regie: Rainer Schwarz
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Götz Schulte Bernd Kirschke Ursula Karusseit Frau Timm Angelika Waller Frau Strocker Wolfgang Winkler Herr Bauerhorst Thomas Neumann Herr Aulhorn Dieter Wien Herr Riegel Dieter Jaßlauk Penner Klaus-Dieter Bange Polizist Conny Wolter Straßenbahnansage
Obschon äußerlich kaum größer als ein Fußball, scheint der menschliche Kopf inwendig enorme Räumlichkeiten zu beherbergen. Allein all die Leute, die im Laufe der Jahre dort Quartier bezogen haben, um bis ans Ende unseres Lebens damit fortzufahren, zu tun, was sie taten, als die Zeit stehenblieb - für sie zumindest. Sollte man, wollte man ihnen noch einmal wiederbegegnen? Womöglich im Traum? Bernd Kirschke jedenfalls, Sohn einer Nachrichtensprecherin des Fernsehfunks und eines ungenannt gebliebenen hohen Parteifunktionärs, zögert nicht, an die Tür zu klopfen, als er sich unversehens vor dem sattsam bekannten Haus in der Parkstraße stehen sieht - seinem alten Kinderheim, in dem er seine ersten sechzehn Jahre verbracht hat. Eigentlich hatte er ja nur zu einem neuen Arzt gehen wollen, wegen dieser Kopfschmerzen, die er nicht los wird. Doch tatsächlich, alle seine ehemaligen Erzieher und Erzieherinnen sind noch da, auch jetzt noch, reichlich zehn Jahre nach dem Desaster ihrer geliebten Republik. Ja, sie haben sich, trotz erzwungener Verlagerung der pädagogischen Arbeit in die Illegalität, nicht einmal verändert. Gerade begehen sie, während die Kinder Mittagsruhe halten, in würdiger Form den Ersten Mai, als ihr ehemaliger Zögling hereinplatzt. Aber was machen mit diesem sonderbaren Bernd Kirschke, der doch gleichzeitig, wie es sich gehört, oben im Schlafsaal im Bett liegt in Unterhemd und Schlüpfern und andauernd die Decke runterschlampert?
Weitere Informationen
Bert Koß, geboren 1957 in Pößneck/Thüringen, lebt nach einer Tätigkeit als Baufacharbeiter und einem Studium der Theaterwissenschaften heute als freischaffender Autor und Dramaturg in der Nähe von Rostock. Er schrieb mehrere Hörspiele: "Und hinter uns der Frontmann" (Rundfunk der DDR 1988), "Das kleine Fest zur letzten Sitzung" (Funkhaus Berlin 1990), "Herr Riegel als Zoologe" (Funkhaus Berlin 1990), "Herrn Menschels Kollegen" (MDR/HR 1992), "Stark üben feige sein" (SFB 1993).
Produktions- und Sendedaten
- Mitteldeutscher Rundfunk 2002
- Erstsendung: 26.02.2002 | MDR KULTUR | 22:00 Uhr | 48'05
Rezensionen (Auswahl)
- Jochen Meißner: Funk-Korrespondenz. 50. Jahrgang. Nr. 9. 01.03.2002. S. 32.