ARD-Hörspieldatenbank

Originalhörspiel



John Berger

The Vertical Line

übersetzt aus dem Englischen


Übersetzung: Michael Augustin, Hans Helge Ott

Komposition: Serge Weber

Redaktion: Holger Rink

Technische Realisierung: Peter Nielsen, Margitta Düver

Regieassistenz: Wolfgang Seesko


Regie: Hans Helge Ott

Archäologen wissen, dass die Reise in die Vergangenheit nur eine Richtung hat: vertikal. Sie führt senkrecht in die Erde. 1994 wurde in London die uralte U-Bahn-Station "Strand" geschlossen, weil sie unrentabel geworden war. Zufällig am selben Tag entdeckte der französische Höhlenforscher Jean Marie Chauvet im Ardeche-Tal mit seinem Team eine gewaltige Höhle, in der sich die ältesten bisher bekannten menschlichen Kunstwerke befinden. Fünf Jahre später, an vier Abenden im Februar 1999, führte der britische Kunsthistoriker und Schriftsteller John Berger zusammen mit Mitarbeitern des renommierten "Theatre de Complicité" Gruppen von Zuschauern in der ehemaligen Strand-Station durch eine Reihe von Installationen und Performances. Und er nahm sie mit auf eine Reise mit der "Vertical Line", die geradewegs in die Vergangenheit führt: - nach Ägypten, wo gerade das Neue Testament geschrieben und die faszinierenden Fayum-Porträts gemalt werden; - nach Korsika, wo mannshohe Steine aufgerichtet worden sind, die auf rätselhafte Weise mit den Menschen kommunizieren; - ins Ardechetal, wo Menschen Zeichnungen auf die Wände der Chauvet-Höhle gebracht haben, so unglaublich perfekt, dass man es kaum glauben mag: Dies sind wirklich die allerersten Zeugnisse menschlichen Kunstschaffens. So fing es wirklich an! Und fast nebenbei erklärt John Berger auch noch, wozu der Mensch die Kunst und die Kultur gebraucht hat - und noch heute braucht. Heute nicht weniger als vor fünfundzwanzigtausend Jahren.

John Berger, geboren 1926 in England, arbeitete zunächst als Maler und Kunstkritiker, wandte sich dann aber auch der Literatur zu. Sein erster Roman trug ihm den Ruf ein, Kommunist zu sein, weshalb sein Verlag das Buch nach einem Monat vom Markt nahm. Er verließ England und lebt seit Anfang der 70er Jahre in den französischen Alpen. 1972 erhielt er den renommierten "Booker Prize". Das Preisgeld übereignete er den Black Panthers als Protest gegen die Ausbeutung der Karibikstaaten, von der die Preis stiftende Handelsgesellschaft Booker McConnell profitiert hatte. Er schrieb die Romane "G" und "To The Wedding", deutsch: "Auf dem Weg zur Hochzeit", und das Hörspiel "Will It Be A Likeness".

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Mitwirkende

Sprecher/Sprecherin
Peter Striebeck

Musik: Lilian von Haußen (Flöte), Hans Christian Tschiritsch (Obertongesang)

 

Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel


PRODUKTIONS- UND SENDEDATEN

Radio Bremen / Holger Rink 2001

Erstsendung: 02.11.2001 | 37'38


VERÖFFENTLICHUNGEN

  • CD-Edition: Litraton 2002

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