Ars acustica
Autor/Autorin:
Durs Grünbein, Ulrike Haage
Reise, Toter.
Technische Realisierung: Wilfried Hauer, Bodo Strecke, Gerd Krüger, Angelika Haller
Regieassistenz: Christiane Klenz
Regie: Ulrike Haage
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Frank Glaubrecht Mann I Hanns Zischler Mann II Meret Becker Frau I Judith Engel Frau II
Das Leben dauert einen Nachruf lang, und wenn es gut ging, war es eine Reise. Dieses Motto haben die Musikerin Ulrike Haage und der Lyriker Durs Grünbein für ihre gemeinsame Arbeit gewählt, eine Hörspielkomposition aus lauter Miniaturdramen, in denen ungewöhnliche, so komische wie tragische Todesfälle erzählt werden. Geschliffene Epigramme wechseln mit Nachrufen aus einer fernen Gegenwart. Dazwischen sucht eine Stimme nach Halt, indem sie zum Anfang zurück zielt, in die früheste Kindheit. "Unklar, weshalb .../ Sie alle machen sich aus dem Staub/ Irgendwann." So, ohne Vorwarnung und wie aus anonymer Quelle, hebt ein Memento mori an. Wenig später findet sich der Hörer mitten in ein Berliner Zimmer versetzt, wo ein Toter dreizehn Wochen vor seinem Fernsehgerät hockte, bevor Nachbarn die Leiche entdeckten. "Bin gleich zurück", die lapidare Schlusszeile eines Epitaphs spielt mit dem Unbekannten, dem Überraschenden, Paradoxen, das dem Tod anhaftet. Kein Wunder, dass in manchen Kulturen das Gelächter die Trauerklage ersetzt. "Erschrockener Hörer, dies ist alles andere als eine Folge bloßer Abgesänge. Denn wie im Märchen will das Fürchten erlernt sein. Eines Tages vielleicht kehrt es als Stimme wieder, als intime Erinnerung, und besänftigt den Malstrom der reißenden Zeit." (Grünbein/Haage)
Weitere Informationen
Durs Grünbein, geboren 1962 in Dresden, studierte Theaterwissenschaft in Berlin, wo er seit 1987 als freier Autor lebt. Er debütierte 1988 mit der Band "Grauzone morgens", 1991 folgte "Schädelbasislektion". 1994 veröffentlichte er die Lyrikbände "Falten und Fallen" (mit dem Peter-Huchel-Preis ausgezeichnet) und "Den Teuren Toten. 33 Epitaphe" sowie "Von der üblen Seite". 1995 erhielt er den Georg-Büchner-Preis. 1999 erschien "Nach den Satiren".
Ulrike Haage, Mitglied der "Rainbirds", war von 1983 bis 1989 als Dozentin für Improvisation und Orchesterleitung in Hamburg tätig. Zusammen mit Andreas Ammer und FM Einheit realisierte sie u.a. die Hörspiele "Apokalypse live" (BR/Marstall/Labor 1994), "Odysseus 7" (BR/(HR/WDR/Marstall 1997), mit Ammer "/ dances of the Holy Ghost" (BR 1998) sowie mit Katharina Franck "Bei unserer Lebensweise ..." (BR 1999).
Produktions- und Sendedaten
- Bayerischer Rundfunk / Hessischer Rundfunk 2001
- Erstsendung: 26.01.2001 | Bayern 2 | 22:05 Uhr | 49'12
Veröffentlichungen
- CD-Edition: Sans Soleil 2001
Auszeichnungen
- hr2-Hörbuchbestenliste April 2001 (2. Platz)
Rezensionen (Auswahl)
- Markus Collalti: In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 26.01.2001. S. 53.
- Jochen Meißner: In: Funk-Korrespondenz. 49. Jahrgang. Nr. 5. 02.02.2001. S. 25.