ARD-Hörspieldatenbank
Originalhörspiel, Mundarthörspiel, Monolog
Der Streckengeher
Sprache des Hörspiels: wienerisch
Regieassistenz: Dieter Carls
Regie: Otto Düben
Der Streckengeher Alois Anwander geht die ihm zugeteilte Strecke ab, um die Geleise zu überprüfen. Selbstgepräch und Selbstdarstellung, Auseinandersetzung mit seinen Vorgesetzten und mit der Gesellschaft, in der er zu leben hat, sind dem Streckengeher tägliche Gewohnheit. Alois kennt seine soziale Position und fühlt sich dennoch den Etablierten überlegen. Das mag an der Distanz liegen, die er in mechanischer Regelmäßigkeit von der Gemeinde gewinnt. Das mag an seiner Position zwischen den Fahrenden in den Zügen und den Ansässigen liegen. Seine primitive Philosophie betrachtet Gesellschaft jedenfalls nur als ein notwendiges Übel.
Franz Hiesel (1921-1996) arbeitete nach dem Krieg als Sraßenbahnschaffner und Bibliothekar in Wien, war Hörspieldramaturg des NDR, leitete danach die Hörspielredaktion des ORF/Studio Wien. Er veröffentlichte Erzählungen, Gedichte, zwei Theaterstücke und viele Hörspiele wie z.B. "Die gar köstlichen Folgen einer mißglückten Belagerung" (1974), "Was halten Sie von Irma Prein?" (1976). Für sein Stück "Auf einem Maulwurfshügel" erhielt er 1959 den "Hörspielpreis der Kriegsblinden".