ARD-Hörspieldatenbank
Hörspielbearbeitung
Ein Sommernachtstraum
Vorlage: Ein Sommernachtstraum (Theaterstück, englisch)
Übersetzung: August Wilhelm von Schlegel
Bearbeitung (Wort): Renato Grünig, Thomas Leutzbach
Komposition: Felix Mendelssohn Bartholdy
Technische Realisierung: Rudolf Stückrath, Gabriele Neugroda
Regieassistenz: Sabine Müller
Regie: Klaus Mehrländer
Oberon, König der Feenwelt, hat sich mit seiner Frau Titania zerstritten, wegen ihrer "außerehelichen Eskapaden" und weil sie sich weigert, ihm einen ihrer Knaben als Pagen zu überlassen. Der gekränkte Oberon plant einen bitterbösen Streich: Der gewitzte Kobold Puck soll Titania während des Schlafs einen Zaubertrunk auf die Augen träufeln, der bewirkt, dass sich Titania in die erste Gestalt verliebt, die sie erblickt. Puck macht sich an die Arbeit und stößt im Wald auf eine Schar von Handwerkern, die ein Theaterstück für die Hochzeitsfeier des Athener Herrscherpaars Theseus und Hippolyta proben: "Die höchst jammervolle Komödie und der höchst grausame Tod von Pyramus und Thisbe". Spaßeshalber zaubert Puck einem der Handwerker, dem Weber Zettel, einen Eselskopf an den Hals - und ausgerechnet dieser falsche Esel ist es, den Feenkönigin Titania beim Erwachen erblickt. Sie verliebt sich auf das heftigste in ihn. "Ein Sommernachtstraum" läuft geradezu über vor lyrischen und komischen Elementen und lässt die Grenzen zwischen Wirklichkeit und Traumvision verfließen. Dennoch legt das turbulente Fest- und Lustspiel eine zynische Vermutung nahe: Die Liebe ist ein Anfall, und der, den sie befällt, ergeht sich in Liebesschwüren, die schiere Phrasendrescherei sind.
William Shakespeare (1564-1616) gilt unangefochten als größter Schriftsteller aller Zeiten; Benn Johnson, ein zeitgenössischer Dramatiker, befand, Shakespeares Werke seien "nicht für eine Epoche, sondern für die Ewigkeit" geschrieben. Bis jetzt hat sich diese Aussage bewiesen: Shakespeares Stücke, im 16. und 17. Jahrhundert für das kleine Globe Theatre geschrieben, werden heute häufiger gelesen, aufgeführt und verfilmt als je zuvor. "Ein Sommernachtstraum" entstand vermutlich um 1595.
Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-1847) trat bereits mit neun Jahren öffentlich als Pianist auf. Er war als Komponist, Dirigent und Pianist eine der glänzendsten Erscheinungen seiner Zeit und wurde von seinen Zeitgenossen zunächst als "zweiter Mozart" gehandelt - später allerdings von Richard Wagner bekämpft und von Friedrich Nietzsche als netter "Zwischenfall" in der Musikszene bezeichnet. 1829 leitete er die Wiederaufführung der "Matthäuspassion" - und damit die Bach-Renaissance im 19. Jahrhundert ein. Mendelssohn Bartholdy machte Leipzig zu einem musikalischen Zentrum von europaweiter Bedeutung und begründete 1843 das erste Konservatorium für Musik in Deutschland. Die Bühnenmusik für den Sommernachtstraum komponierte er 1826.