Originalhörspiel
Autor/Autorin:
Martin Burckhardt
Die Dame geht an Land
Komposition: Martin Burckhardt
Redaktion: Christoph Buggert
Dramaturgie: Christoph Buggert
Technische Realisierung: Andreas Meinetsberger
Regie: Martin Burckhardt
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Holly-Jane Rahlens Amerikanerin Dieter Mann Jottwede Mechthild Großmann Stimme 1 Jens Wawrczeck Stimme 2 Nadja Martina Schulz Stimme 3
"Darf eine Dame Trompete spielen? Oder Schlagzeug? Oder sollte es doch eher Violine sein? Darf eine Dame ihre Reize ausreizen oder sollte ihr Triebwerk auf eine eher untertourige Art laufen? Was unterscheidet eine Dame von der gewöhnlichen Frau? Sind Damen notwendigerweise Frauen? Wäre eine männliche Dame vorstellbar? Oder besteht das Damenhafte der Dame gerade darin, dass sie sich zu unnahbarer Geschlechtslosigkeit hinaufgeschraubt hat? Ist die Dame folglich eine Monstrosität, wie der Kannibale, das Einhorn oder die Muttergottes? Natürlich lässt sich sagen: Dies alles sind scholastische Spitzfindigkeiten. Wo, in Gottes Namen, gibt es heutzutage noch Damen? Zweifellos hat man es mit einer gefährdeten Spezies zu tun, die, als Unzeitgemäße, nur in bestimmten ökonomischen Nischen gedeiht, der es darüber hinaus an Gesellschaft fehlt. So dass man fragen muss, ob eine Dame denkbar ist, die etwas anderes wäre als eine Parodie ihrer selbst, eine Kaffeetasse im Pelz. Warum also, wenn das Unternehmen Notre Dame bloß kulturschützerische Züge trägt, sollte ein Autor sich bewegt fühlen, sich mit einem so abwegigen Thema zu beschäftigen?" (Martin Burckhardt) Die Antwort gibt das Hörspiel. Die Welt der Dame wird konfrontiert mit der Welt einiger besonders männlicher Männer, männlicher Großdamen sozusagen. Und das sagt eigentlich alles über Frauen und Männer (und verwandte Wesen), ohne dass ein einziges didaktisch-belehrendes Wort fällt.
Weitere Informationen
Martin Burckhardt, geboren 1957, lebt in Berlin. Er schrieb zahlreiche Hörstücke, Essays, kulturhistorische Analysen. 1994 erschien im Campus-Verlag seine Studie "Metamorphosen von Raum und Zeit, eine Geschichte der Wahrnehmung". Der HR produzierte seinen Hörspiele "Klänge und Schatten" und "Das Seminar".
Produktions- und Sendedaten
- Hessischer Rundfunk 2000
- Erstsendung: 08.08.2001 | hr2 | 54'01
Rezensionen (Auswahl)
- Götz Schmedes: In: Funk-Korrespondenz. 49. Jahrgang. Nr. 33-34. 17.08.2001. S. 38.