Hörspielbearbeitung

Autor/Autorin: Herman Melville

Moby-Dick oder Der Wal (1. Teil)

Vorlage: Moby-Dick (Roman, amerikanisch)
Übersetzung: Matthias Jendis
Bearbeitung (Wort): Klaus Buhlert
Komposition: Klaus Buhlert
Technische Realisierung: Hans Scheck, Susanne Herzig
Regieassistenz: Anja Scheifinger

Regie: Klaus Buhlert

  • Weitere Mitwirkende

    Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
    Rufus BeckIsmael/1. Erzähler
    Felix von ManteuffelMelville/2. Erzähler
    Rudolf Taruoura GrünQueequeq, 1. Harpunier
    Horst LebinskyWirt "Peter Coffin"
    Hermann LauseVater Mapple
    Stefan Wilkening1. Matrose
    Henry Meyer2. Matrose
    Sebastian Edtbauer
    Sebastian Hofmüller
    Johannes Klarma
    Christian Friedel
    Christoph Franken
    Nicholas Reinke
    Marco Storman
    Nicola Fritzen
    Johannes Rieder
    Benjamin Mährlein

Kapitän Ahab auf der Jagd nach dem weißen Wal - ein tragisches Urbild, ein Epos von übermenschlichen Ausmaßen. Der Held aber ist kein strahlender Ritter oder König, sondern ein armer, alter, skrupelloser Walfänger. Mit seinem Roman "Moby-Dick" - erschienen 1851 - wagte es Herman Melville, Amerika zum Stoff eines großen Epos zu machen, das den europäischen Vorbildern ebenbürtig sein sollte. Die Motive sind eindrucksvoll: der Wal als mythisches Tier, das Meer als unerbittlicher Schauplatz und die Jagd als heroische Aufgabe. Ismael, Melvilles Erzähler und einziger Überlebender des tragischen Geschehens, macht sich dennoch nichts vor: "Oh Ahab! Was groß an dir sein soll, muß man aus den Himmeln pflücken; in der Tiefe muß man danach tauchen und es in der körperlosen Luft gestalten!" So verbindet "Moby-Dick" das Heldenepos mit einem illusionslosen Porträt der damaligen Gesellschaft, zeigt den Walfang als Teil einer erstarkenden Industrie und spottet über religiöse Heuchelei. Mit Ismael schafft Melville einen besessenen Erzähler, der sich über alle Konventionen hinwegsetzt. Der Roman wird zur offenen Bühne für die Neugierde seines Autors: Einzelheiten über die Anatomie des Wals, die Angst vor der Farbe Weiß oder die Schiffshierarchie unterbrechen immer wieder die Abenteuer der Walfänger. Auch stilistisch bedient Melville sich verschiedenster Stimmen, vom Shakespeareschen Drama über das religiöse Traktat bis zur robusten action story. Noch zu seinen Lebzeiten war Herman Melville ein vergessener Autor. Erst in den 20er Jahren begann die weltweite Rezeption von "Moby-Dick". Wenige Jahrzehnte später schien es, als hätte es das Motiv vom einbeinigen Kapitän, der verbissen ein furchterregendes Ungeheuer über die Weltmeere jagt und am Ende in die Tiefe gerissen wird, schon immer gegeben. Die stark gekürzten Buch-, Hörspiel- und Filmversionen, die auf der Grundhandlung aufbauen, sind kaum zu zählen. Klaus Buhlerts zehnteilige Hörspielversion versucht erstmals, der Komplexität und Vielstimmigkeit des Romans gerecht zu werden, ausgehend von der vollständigen deutschen Neuübersetzung von Matthias Jendis, die im September 2001 bei Hanser veröffentlicht wurde.

Herman Melville (1819-1891) war zwei Jahre als Seemann auf einem Walfänger unterwegs. Er lebte als Farmer, Lehrer und Autor. Heute gilt er als einer der Begründer der amerikanischen Literatur. Er schrieb u.a. die Romane "Typee" (1846), "Omoo" (1847) und "Billy Budd" (posthum 1924). Nach dem Hauptwerk "Moby-Dick" (1850) veröffentlichte er kürzere Erzählungen, u.a. "Bartleby" und "Benito Cereno".

Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel

Produktions- und Sendedaten

  • Bayerischer Rundfunk 2002
  • Erstsendung: 28.12.2002 | 11:00 Uhr | 53'02

Veröffentlichungen

  • CD-Edition: Der Hörverlag 2003

Auszeichnungen

  • New York Festivals 2003 (Silbermedaille)
  • hr2-Hörbuchbestenliste Januar 2003 (1. Platz)
  • Hörbuchauszeichnung des Seminars für Allgemeine Rhetorik (Hörbuch des Monats) Januar 2003

Rezensionen (Auswahl)

  • Hannes Hintermeier: In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 11.01.2003. S. 34.
  • N. N.: In: Süddeutsche Zeitung. 30.11.2002. S. 19.
  • Torsten Körner: In: Funk-Korrespondenz. 50. Jahrgang. Nr. 51. 20.12.2002. S. 22.
  • Eva-Maria Lenz: In: epd Medien. Nr. 1. 08.01.2003. S. 33.
  • Ulrich Greiner: In: Die Zeit. 09.01.2003. S. 37.
  • Udo Feist: In: Rheinischer Merkur. 13.03.2003. S. 22.

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