Ars acustica

Autor/Autorin: On Kawara

One Million Years - Future 9-24

For the last one

Dramaturgie: Manfred Hess

Realisation: Oliver Augst, Christoph Korn

  • Weitere Mitwirkende

    Sprecher/Sprecherin
    Ursula Illert
    Jochen Nix
    Peter Bauer
    Corinna Schnabel
    Christoph Winkelmann
    Regine Vergeen
    Andreas Wellano
    Michaela Ehinger
    Joachim Pukaß
    Sylvia Heid
    Moritz Stoepel
    Monika Hessenberg
    Gabriel Kemmether
    Brigitte Goebel
    Burkhard Schmid
    Brigitte Lohmeyer
    Peter Heusch
    Christian Oliveira
    Ellen Schulz
    Werner Fritz
    Helmut Winkelmann
    Eckhard Winkhaus
    Bettina Kaminski
    Erik Borner
    Birgitta Assheuer
    Edgar M. Böhlke

Hinter jedem Datum versteckt sich große wie kleine Geschichtsschreibung von Sieg und Niederlage, Tod und Geburt. Unmöglich alles zu erinnern. Wer sagt, was wichtig, was unwichtig war? Und in der Zukunft dürfte gleiches geschehen. On Kawara, einer der bedeutendsten Vertreter der internationalen Konzept Kunst, beschäftigt sich seit Beginn seiner Arbeit mit der Beziehung zwischen Raum und Zeit. Im Mittelpunkt steht dabei die Dokumentation von Zeit, die Gestaltung eines Zeit-Raumes und der Ausdruck von Unendlichkeit und Universalität. Sein fortlaufendes Projekt "One Million Years" untersucht das Phänomen Zeit und seine Funktion als Maßeinheit unserer Existenz. 1970 begann er mit der Reihe Past, die all denen gewidmet ist, die gelebt haben und gestorben sind. Es sind mit der Schreibmaschine notierte Aufzeichnungen einer jeden Jahreszahl von 998.031 v. Chr. bis 1969 n. Chr. 1980 folgte die Reihe Future mit jeder Jahreszahl von 1996 bis 1.001.995 n. Chr. Sie ist demjenigen gewidmet, der der letzte sein wird. Das gesamte Werk endete 1998 in 20 Bänden mit losen Seiten in Heften. Als Sound-Installation wird "One Million Years" auf der Documenta 11 in einem simulierten Studio 10 Stunden täglich live aufgeführt. Im stündlichen Wechsel lesen jeweils ein männlicher Sprecher die ungeraden Jahreszahlen und ein weiblicher die geraden aus der Vergangenheit und aus der Zukunft. On Kawara bestimmte, dass deutschsprachige Sprecher die Listen in Englisch vortragen sollen. Die Radiofassung von On Kawaras "One Million Years" realisiert 32 CDs jeweils genau eine Stunde im Studio des Hessischen Rundfunks, wobei die Sprecher stündlich wechseln. Das gemeinsame Projekt von hr2 und Documenta 11 knüpft an ein Projekt der Galerie Zwirner in New York an. Die hr-Fassung beginnt bei Past 9: 993720 BC sowie bei Future 9: 6901 AD. Sie endet bei Future 24: 13292 AD und Past 24: 988629 BC. Mit welcher Jahreszahl die jeweiligen Stunden abschließen und die folgenden anfangen, bestimmt der individuelle Leserhythmus des ersten Sprecherpaares. Während in On Kawaras berühmten "Date Paintings" das Bild die Zeit anhält, wird in der Performance die Zeit selber zum Ereignis und in ein meditatives Hörkunstwerk überführt. Gerade wenn der Hörer mit seiner Zeit sich der Lesung länger aussetzt, erscheinen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft als ein suggestives wie verstörendes immerwährendes Fließen in der Zeit.

Weitere Informationen
On Kawara, geboren in Japan, lebt in New York. Am 8. Juni 2002, dem Tag der Eröffnung der Documenta 11, ist er genau 25373 Tage alt.

Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel

Produktions- und Sendedaten

  • Hessischer Rundfunk 2002
  • Erstsendung: 04.09.2002 | 22:30 Uhr | 60'00

Veröffentlichungen

  • CD-Edition: Der HörVerlag 2002 (limitierte Auflage)

Rezensionen (Auswahl)

  • Dorothee Baer-Bogenschütz: In: Frankfurter Rundschau. 23.08.2002. S. 29.
  • Götz Schmedes: In: Funk-Korrespondenz. 50. Jahrgang. Nr. 36. 06.09.2002. S. 24.

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