ARD-Hörspieldatenbank
Hörspielbearbeitung
Des Meeres und der Liebe Wellen
Vorlage: Des Meeres und der Liebe Wellen (Trauerspiel)
Bearbeitung (Wort): Otto Ambros
Bearbeitung (Musik): Otto F. Walter
Regie: Ulrich Lauterbach
"Nur ein Mensch mit ungeheuren Leidenschaften kann ein Dramatiker sein", hat Franz Grillparzer behauptet. "Wenn ich je dazu kommen sollte", gestand er einmal, "die Geschichte meiner inneren Zustände niederzuschreiben, so würde man glauben, die Krankheitsgeschichte eines Wahnsinnigen zu lesen". Grillparzers Werke sind Bekenntnisse, angefangen bei "Sappho" bis zu seinen gedankenschweren Gedichten. In seinem Werk verkörpert sich das klassisch-romantische Bildungsbewußtsein. Das Interesse an dem Werk des österreichischen Dichters scheint sich gegenwärtig wieder neu zu beleben: Im Tempel der Aphrodite zu Sestos weiht sich die junge Hero dem Dienst der Göttin; Die Priesterin muß ehelos bleiben, so will es das Gesetz; Am selben Tage, da sie ihr Gelübde ablegt, begegnet Hero zum erstenmal dem Jüngling Leander; er ist bezaubert von ihrer Schönheit, auch Hero fühlt sich im Innersten betroffen, weist jedoch sein Werben zurück; im Turm am Meer, wo die Wohnstatt der Priesterin ist, sucht Leander Hero zum zweitenmal auf, schwimmend hat er den Hellespont überwunden, um zu ihr zu gelangen; überwältigt von ihren Gefühlen, gibt Hero sich ihm hin; die heimlichen Begegnungen der Liebenden bleiben nicht unverborgen; Heros Oheim, der strenge Priester, will ihnen wehren, darum löscht er die Lampe der Priesterin, die dem Geliebten auf seinen nächtlichen Weg durch die Flut leuchten soll; dem Dramatiker Franz Grillparzer gelang in der freien Gestaltung der Sage von Hero und Leander eine seiner schönsten Liebesdichtungen.