ARD-Hörspieldatenbank


Originalhörspiel
Geschichte eines alten Wittibers aus dem Jahre 1637
Komposition: Heinz von Cramer
Redaktion: Mechthild Zschau
Regie: Heinz von Cramer
Der Krieg ist 19 Jahre alt; er wird noch weitere elf Jahre die Menschen schinden, Dörfer veröden lassen, Städte brandschatzen; das weiß der alte Wittiber in diesem Jahre 1637 noch nicht; aber was er an Leid erfahren hat, ist schon mehr als genug; jetzt schiebt er seine tote Frau auf einer Karre vor sich her; die Pest hat sie hinweggerafft; er will ihr einen Sarg kaufen; der Tischler fordert mindestens zwei Taler dafür, er mußte schon Wiegen zersägen, um Holz für Särge zu haben; soviel Geld hat der alte Wittiber nicht, auch der Pfarrer nicht, bei dem er borgen möchte; vielleicht leiht ihm der reiche Kipper Konz Geld; so macht sich der alte Wittiber mit seiner toten Frau auf den beschwerlichen Weg zum Kipper; Peter Hacks schrieb mit seinem Hörspiel "Geschichte eines alten Wittibers" ein balladenhaftes Gleichnis; wie in seinen anderen dramatischen Arbeiten zeigt er sich auch hier von der Poetik Bertolt Brechts und den Grundsätzen des epischen Theaters beeinflußt.