ARD-Hörspieldatenbank
Hörspielbearbeitung
Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen
Der abenteuerliche Simplicissimus (1. Teil: 1. Element: Feuer)
Vorlage: Der abenteuerliche Simplicissimus (Roman)
Bearbeitung (Wort): Hans Gerd Krogmann
Technische Realisierung: Klaus Höness, Renate Tiffert
Regieassistenz: Nana Ouss
Regie: Hans Gerd Krogmann
1668 erschien "Der Abentheuerliche Simplicissimus Teutsch" - der erste deutsche Prosaroman von Weltrang. Ein grandioses Zeitpanorama des Dreißigjährigen Krieges, der Mitteleuropa zwischen 1618 und 1648 verwüstet hatte. Hinter dem Autorenpseudonym German Schleifheim verbarg sich ein Schwarzwälder Dorfschultheiß, der aus Hessen stammte und in jungen Jahren durch die Kriegsereignisse mitgerissen worden war. Dörfer hatte er brennen, Städte hatte er schleifen sehen und sich einen widerspenstigen Blick auf das eitle Treiben und das Simulantentum der Nachkriegsgesellschaft bewahrt, in der die "neuen Nobilisten" den modischen Ton angaben. Ihnen setzte er die Lebensgeschichte seines Simplicius entgegen, der im Knabenalter durch das Feuer des Krieges entwurzelt wird und die vielen Weltgegenden, in die er getrieben wird, auf seine Weise zu erfahren lernt. "Ich wurde durchs Feuer wie Phoenix geborn. / Ich flog durch die Lüfte! wurd doch nit verlorn, / Ich wandert durchs Wasser, Ich reist über Land, / In solchem Umschwärmen macht ich mich bekannt, / Was mich oft betrübt und selten ergetzt, / Was war das? Ich habs in dies Buche gesetzt, / Damit sich der Leser gleich wie itzt tue, / Entferne der Torheit und lebe in Ruhe." So lautet das Titelgedicht der Erstausgabe des Romans, den Hans Gerd Krogmann nach Maßgabe der genannten klassischen vier Elemente in vier Teilen mit barocker und zeitgenössischer Musik für den Funk bearbeitet hat.
Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen (1621-1676) wuchs in Gelnhausen auf, nach dessen Plünderung 1634 die Familie nach Hanau floh. 1635 wurde er von Kroaten entführt und kam 1637 zu den kaiserlichen Truppen, mit denen er an den Oberrhein gelangte. Er wechselte 1639 in Offenburg ins Schauenburgische Regiment und zog 1648 mit dem Regiment Elter nach Bayern. Nach dem Krieg wurde er Schaffner der Familie Schauenburg in Gaisbach bei Oberkirch und ließ sich dort 1665 als Gastwirt nieder. Dabei begann er seine Buchveröffentlichungen, war zwischendurch Schaffner auf der Ullenburg (1662-1665), wurde schließlich 1667 Schultheiß in Renchen und war 1675 noch einmal Soldat, als die Franzosen zur Schlacht von Sasbach anrückten.