Originalhörspiel

Autor/Autorin: Jan Hartman

Albanische Frauen

übersetzt aus dem Amerikanischen

Übersetzung: Sabine Hübner, Michael Walter
Technische Realisierung: Ilse Sieweke, Jeanette Wirtz-Fabian
Regieassistenz: Götz Schmedes

Regie: Thomas Werner

  • Weitere Mitwirkende

    Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
    Gerry WolffErzähler
    Gisela TroweBabu
    Thomas KleinkeMikla
    Max KrahéAram
    Christa StrobelZilkha
    Erwin BrunnKrakor
    Peter RauchMann im Schnee
    Barbara NüsseMagda
    Anja LaisSabine
    Ercan AltunPolizist
    Andreas GrötzingerPolizist 1
    Dirk MüllerPolizist 2
    Marietta BürgerWeibliches Opfer
    Volker RischMännliches Opfer
    Heinz WalterUralter Mann
    Nina WenigerJunge Mutter
    Claudia AmmTrauernde Frau
    Andreas PietschmannBruder
    Michael SchoriesTraktorfahrer
    Lusine TungucArmenische Frau
    Marie-Claude KarreraRuandische Frau
    Barbara Anna BottJüdische Frau

Wuchtige Stiefeltritte, und die Außentür splittert, bricht auf. Bewaffnete Männer dringen ein und verrichten ihr grausames Werk. Sie vernichten, vergewaltigen, vertreiben. Und vom Krieg kaputt gemachte Menschen: Sie bleiben tot zurück oder fliehen vor dem Grauen. Es ist der Kosovo-Krieg, und es sind albanische Frauen, es könnte auch ein anderer Krieg sein, bosnische Frauen, Hutus oder Tutsis, die flüchten. Eine junge Frau fragt ihre Mutter, was zu tun bleibt. "Zählen" antwortet die Großmutter. "Zähl immer wieder die Kinder und das Gepäck." Der Flüchtlingstreck erreicht ein verwundetes Paar, dessen Kind bei der Vertreibung aus den Häusern erschossen wurde. Ein Mann sitzt im Schnee, ein Lehrer, er erzählt von den Frauen und Kindern, die noch Kraft haben, Gräber für die toten Babys auszuschachten und die Bäume daneben zu markieren. "Damit Gott sie findet, wenn er jemals wieder hierher kommen sollte." Hinter den offiziellen Bildern eines Krieges staut sich erdrückendes Schweigen. Während die historischen Daten im Fluss der Geschichte als Erinnerungsbojen erhalten bleiben, geht das Schicksal der vielen einzelnen Menschen, deren Leben oder Lebenshaltung zerstört wurde, unter. Jan Hartman erzählt Geschichte von unten, aus der Binnenperspektive der Flüchtlinge, die mehr verloren haben als nur die Heimat und ihre entsetzlichen Erfahrungen nie mehr verlieren werden.

Weitere Informationen
Der amerikanische Dramatiker Jan Hartman, geboren 1938, ist als Autor für Fernsehen und Rundfunk in England und den USA tätig. Internationales Ansehen fand er 1984 mit "Der nächste Krieg", einem vom WDR produzierten "dokumentarischen Science Fiction-Hörspiel" über die atomare Vernichtung. Das Elend des Krieges im ehemaligen Jugoslawien thematisierte er in dem 1996 vom WDR gesendeten Hörspiel "Stammbaum des Bösen".

Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel

Produktions- und Sendedaten

  • Westdeutscher Rundfunk 2000
  • Erstsendung: 24.05.2000 | WDR 3 | 22:00 Uhr | 79'28

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