Originalhörspiel
Autor/Autorin:
Paavo Haavikko
Audun und der Eisbär
übersetzt aus dem Finnischen
Übersetzung: Manfred Peter Hein
Komposition: Wilfried Schröpfer
Regie: Hans Dieter Schwarze
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Udo Vioff Audun Peter Roggisch Egill Anita Höfer Jofridur, Egills Frau Irene Marhold Helga, Jofridurs Schwester Walter Richter Thor, der Vater der beiden Heinz Baumann Haraldur, König von Norwegen Hans Mahnke Sven, König von Dänemark Wolfgang Büttner Aki, ein Gefolgsmann König Svens
Formal der nordischen Sage angelehnt und diese fast unmerklich persiflierend, behandelt das Hörspiel die Geschichte eines Mannes, dem das Glück bei allem, was er unternimmt, treu bleibt.
Alle sagen von Audun, daß er ein junger Mann sei, der Glück hat (und das ist ja keine kleine Sache). Aber er selbst meint, daß sein Glück noch nicht erprobt ist und darum verdingt er sich, als es in Island auf den langen Winter zugeht, als Schiffsmann. Er hat sich vorgenommen, zwei Könige kennenzulernen und Rom zu sehen (denn man sagt, daß das ein großer Ort sei). In Grönland kauft Audun für fast all sein Geld einen zahmen Eisbären, und weil das an sich ja eine große Seltenheit ist, wird er in Norwegen von König Haraldur und in Dänemark von König Svinn empfangen, obwohl die beiden Könige miteinander verfeindet sind (aber wann wären wohl Könige nicht miteinander verfeindet?). Die Reise nach Rom allerdings kostet Audun beinahe das Leben, doch König Svinn rüstet ihn, weil er noch immer für den zahmen Eisbären dankbar ist und ihn überhaupt eben die Laune der Großmut gepackt hat, abermals mit einem Schiff aus. Drei Jahre sind verflossen, als Audun damit nach Island zurückkehrt (und drei Jahre sind eine lange Zeit, obwohl sich in diesen drei Jahren in Island fast nichts ereignet hat). Aber die Welt ist wahrscheinlich so groß, daß es sich nicht lohnt, darüber nachzudenken, wenn man bei Verstand bleiben will. Und obwohl Audun sich immer gedacht hat, er müsse ein Mädchen finden, dessen Haar die gleiche Farbe hat wie Ihre Zähne, so weiß doch eine gewisse Helga, daß sie sein Glück sein wird (obwohl sie schwarze Zöpfe hat und Audun selbst es gar nicht weiß, daß sie sein Glück sein wird). Denn wer kann etwas über sein eigenes Glück sagen? Es gibt Sachen, gegen die auch das Glück nichts kann, und vom eigenen Glück kommt niemand los. (Pressetext des Bayerischen Rundfunks 1967)
Produktions- und Sendedaten
- Süddeutscher Rundfunk / Bayerischer Rundfunk 1967
- Erstsendung: 03.12.1967 | SDR1 | 68'03