Originalhörspiel, Mundarthörspiel
Autor/Autorin:
Walter Kempowski
Moin Vaddr läbt
a Ballahd inne Munnohrd kinstlich med Mosseg unde Jesann
Komposition: Peter Zwetkoff
Chor: Kinderchor Tel Aviv
Regie: Horst H. Vollmer
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Käthe Haack Frué 1 Friedrich Maurer Mahn 1 Eva Garg Frau Ernst Jacobi Erzähler Bruni Löbel Frué 2 Dieter Borsche Mahn 2 Anette Conrad Kind Bettina Döser Kind Elisabeth Miserre Kind Lars Rösner Kind Matthias Ebert Kind Daniel Sailer Kind
Wie jede lebendige Kunstgattung hat auch das Hörspiel seine Trends, seine Schulen, seine Richtungen. Wichtig für das zeitgenössische Hörspiel war bis Mitte der 70er Jahre das sogenannte Neue Hörspiel. Eine große Zahl von Autoren begann plötzlich, sich mit Sprache zu beschäftigen. Hörend wurden wir hellhörig dafür gemacht, wie gegängelt und dressiert, wie verdrehbar und verfügbar unsere Alltagssprache geworden ist. Das Neue Hörspiel ist inzwischen Historie geworden; es wurde eingeholt von der banalen Tatsache, daß die Sprache - trotz aller Gängelung - unser hauptsächliches Kommunikationsinstrument ist. Sprachkritik hat auf die Dauer nur Leben, wenn sie Alternativen vorschlägt. Die vier Hörspiele, die wir unter dem Stichwort "Spracherweiterungen" vorführen, bilden einen Trend in der jüngsten Hörspielliteratur ab: die Suche nach alternativer Sprache.
Walter Kempowski - oder wie er sich nennt: Wullar Kinnpussku - hat eine Sprache erfunden, die Elemente des Jiddischen, des Plattdeutschen und gewiß noch einiger anderer Dialekte verwendet. Er schafft sich damit die Möglichkeit, naive und gefühlvolle Tonfälle anzuschlagen, die unsere Umgangssprache längst abgestoßen hat. Volksliedhafte Szenen, Lieder, an Märchenmotive erinnernde Monologe umkreisen das Thema "Moin Vaddr läbt".

Produktions- und Sendedaten
- Hessischer Rundfunk 1980
- Erstsendung: 25.02.1980 | hr1 | 33'04
Auszeichnungen
- Hörspielpreis der Kriegsblinden 1981