ARD-Hörspieldatenbank

Hörspiel



Bertolt Brecht

Dialoge aus dem "Messingkauf"



Regie: Klaus Schöning

Das Jahr 1968 ist unter anderem ein Brecht-Jahr: Am 10. Februar wäre Bertolt Brecht 70 Jahre alt geworden. Brecht, für einige bereits ein Klassiker - und somit überholt und von gestern -, übt dennoch einen in seinen Konsequenzen heute nicht abzuschätzenden Einfluss aus. Dieser Einfluss wird u.a. durch seine theoretischen Schriften hervorgerufen, die ein neues Verhältnis zwischen Dargestelltem und Rezipierendem, zwischen Kunst und Publikum, reflektieren. Nicht zuletzt haben diese Theorien Wirkungen auf die Realisation von Hörspielen, in denen immer häufiger illusionszerstörende und die "Einfühlung" verhindernde Elemente eingesetzt werden, die durch Distanzschaffung das kritische Bewusstsein befördern. Die Dialoge aus dem "Messingkauf" demonstrieren in Form eines Gespräches geradezu spielerisch die theoretischen Vorstellungen des "Stückeschreibers" für eine neue Praxis des "Theatermachens". Anfang 1939 notierte Brecht, er habe "viel Theorie in Dialogform" geschrieben. "Angestiftet zu dieser Form" wurde er von den "Dialogen" Galileo Galileis, die er für sein gleichnamiges Bühnenstück studiert hatte. In Brechts theoretischen Arbeiten ist allerdings diese Gesprächsform nicht neu, er hatte sie bereits in den zwanziger Jahren häufig bei Ausführungen über die Schauspielkunst verwendet. Diese dialektische Form bot Gelegenheit, ein Problem von den verschiedensten Seiten her zu untersuchen. "Schauplatz" der Dialoge aus dem "Messingkauf" ist eine Bühne, die gerade abgebaut wird. Die Theaterleute müssen von dem Philosophen (Brecht), der Gast ihrer Vorstellung war und jetzt Gast auf ihrer Bühne ist, erfahren, dass nicht alle Mittel, die sie einsetzen, das Interesse des Philosophen befriedigen. Die Funkbearbeitung des umfangreichen "Messingkauf"-Materials stellt einige dieser Dialoge vor, ohne den fragmentarischen und offenen Charakter dieser nächtlichen Gespräche aufzuheben.

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Mitwirkende

Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
Hans LietzauPhilosoph
Heiner SchmidtDramaturg
Wolfgang WahlSchauspieler
Alfred Abel-AdermannArbeiter


 

Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel


PRODUKTIONS- UND SENDEDATEN

Westdeutscher Rundfunk 1968

Erstsendung: 28.11.1968 | 76'15

Darstellung: