Hörspiel

Autor/Autorin: Paul Wühr

Fensterstürze

Regie: Friedhelm Ortmann

  • Weitere Mitwirkende

    Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
    Ursula LangrockBarolle
    Wolfgang ReichmannKarel
    Kurt LieckKiebitz
    Brigitte LebaanBredla
    Edwin DornerJan

Karel muss sich erst daran gewöhnen, neben Barolle zu sitzen, hier bei Bredla und Jan, wo er so oft allein saß. Bredla und Jan müssen sich auch erst daran gewöhnen, dass Karel nicht allein zu Besuch ist. Barolle soll also schweigen. Aber wie kann man einer Person das Reden verbieten, die gar nicht da ist? Denn Barolle ist vielleicht nur eine Fiktion. Nur ein Gedankenspiel. Doch damit ist Barolle nicht einverstanden! Sie kann ja unmöglich von dort kommen und folglich auch nicht dorthin zurückgehen, wo es sie gar nicht gibt! Aber wenn die anderen nicht wahrnehmen, was sie sagt - vielleicht gibt es sie, die Barolle, ja tatsächlich nicht? Oder existieren die anderen nicht? Hat Barolle sich alles nur ausgedacht? Oder haben drei Leute eine Erfinderin erfunden, die diese drei Leute erfindet? Vielleicht ist auch der Kiebitz der erfundene Erfinder - und ein wirklich großer Erfinder erfindet, dass es ihn gar nicht gibt. Und verschwindet aus der Erinnerung seiner Erfundenen. Zum Beispiel, indem er sich aus dem Fenster stürzt.

Weitere Informationen
Paul Wühr, geboren am 10. Juli 1927 in München, ist einer der bedeutendsten experimentellen Autoren der deutschen Gegenwartsliteratur. Er veröffentlichte zahlreiche Hörspiele, Romane und Gedichtbände (u.a. "Gegenmünchen", "So spricht unsereiner"). Für den WDR verfasste der in den 60er Jahren viele literarische Hörstücke und später auch mehrere Klangkompositionen. Paul Wühr wurde mit zahlreichen Preisen und Ehrungen ausgezeichnet, u.a. mit dem Hörspielpreis der Kriegsblinden 1971, dem Petrarca-Preis 1990 und dem Hans-Erich-Nossack-Preis 2002. Im Juni erhielt er in Österreich den Ernst-Jandl-Lyrikpreis 2007. (Text: WDR Hörspielprogramm 2. Halbjahr 2007)

Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel

Produktions- und Sendedaten

  • Westdeutscher Rundfunk 1968
  • Erstsendung: 10.04.1968 | WDR 1 | 58'15

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