Originalhörspiel

Autor/Autorin: Ruth Rehmann

Gehörbildung

oder Ein exemplarischer Reinfall

Technische Realisierung: Erhard Hafner, Nita Randspus
Regieassistenz: Michael Braun

Regie: Friedhelm Ortmann

Lisa, Schriftstellerin, war, obwohl sie keine abgeschlossene Lehrerausbildung hatte, an einer Privatschule angestellt, deren Leiter und Inhaber Erik, ein liberaler Feingeist und, natürlich, tüchtiger Geschäftsmann, sie zunächst fasziniert hatte. Mit der Zeit jedoch hatte diese Faszination nachgelassen, die Kollegen sich als willenlos ausgebeutete Spießer erwiesen, die Schüler als desinteressierte, angepaßte Zensurenempfänger. Lisas naives Engagement hatte dann auch, einer Lappalie wegen, zu ihrer Entlassung geführt; ein Prozeß vor dem Arbeitsgericht mit einem müden Vergleich geendet. Im Gespräch mit Paul, ihrem Freund, versucht Lisa, sich über ihr Scheitern, ihre Motive und Erwartungen klarzuwerden; ihre Wehleidigkeit, ihr verblasener Philantropismus entlarven sich, im Gespräch, als pure, unrealistische Humanitätsduselei. Lisa versucht oder will zumindest versuchen, aus dem Gelernten Schlüsse zu ziehen. * Von Ruth Rehmann, Jahrgang 1922, brachte der WDR 1974 das Hörspiel "Frau Violets Haus"; "Gehörbildung" ist ihre zweite Arbeit für den WDR.