ARD-Hörspieldatenbank
Originalhörspiel
Keine Taube kehrt nicht wieder
Komposition: Kurt Herrlinger
Regie: Hans Gerd Krogmann
[Winand Kerkhoffs] erstes Hörspiel, das in einer Bergmannsiedlung des Ruhrgebiets spielt, will nach einer Anmerkung des Autors nichts anderes als eine bestimmte Situation schildern - ein Grubenunglück sowie die Rettungsund Bergungsarbeiten - und die Spannungen aufzeigen, die sich für zwei Menschen, Anja und Stan, daraus ergeben; Spannungen, die sich um sie auf- und wieder abbauen. Die Handlung spielt sich auf drei verschiedenen Ebenen ab, denen auch verschiedene Sprechweisen zugeordnet sind. Durch Presseberichte (sie sind der Berichterstattung verschiedener deutscher Zeitungen und Zeitschriften über das Grubenunglück in Lengede entnommen) und reportageähnliche Montagen wird die Situation objektiv dargestellt. Die Dialoge, die das subjektive Erleben der Situation widerspiegeln, hat der Autor bewusst lakonisch gehalten. Verbindende und verbindliche Wörter wurden ausgespart. Sie erscheinen als "Sprechlücken". Die Montagen sind als akustisch besonders gestaltete Reportagen von wesentlichen Abschnitten des Geschehens zu verstehen, als "Ton-Teppiche": Geräusche, Toneffekte und Musik bilden eine Grundstruktur, in der Sprache wie besonders lebhafte Muster eingearbeitet ist. Den allegorischen Rahmen bildet eine Kumpelwette, die im Idiom des Ruhrreviers ausgetragen und bei der Beerdigung der Verunglückten entschieden wird. Die vermisste Taube kommt nicht wieder.