Originalhörspiel
Autor/Autorin:
Adolf Muschg
Das Kerbelgericht
Regie: Oswald Döpke
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Kurt Ehrhardt Stimme eines alten Mannes Nicole Heesters Weibliche Stimme Werner Bruhns Stimme eines jungen Mannes Karl-Heinz Martell Stimme eines anderen jungen Mannes Alf Marholm Bariton Lothar Ostermann Stimme eines Arztes Josef Meinertzhagen Stimme eines anderen Arztes
Der nicht mehr junge Gerichtsreporter Ehrismann rekapituliert und reflektiert im Dämmerzustand zwischen Wachen und Schlaf, unterbrochen von der Aktivität des Krankenhauspersonals, die Auseinandersetzungen mit seinem bisherigen Zimmergenossen Tobler, den man zur Operation hinausgefahren hat. Der junge Mann, durch Krankheit an der aktiven Teilnahme an Demonstrationen gehindert, verficht nur um so heftiger seine klassenkämpferischen Ideale, die sich fast zur Zwangsvorstellung auswachsen. Gelassen reagiert der erfahrene Ehrismann auf die heftigen Anwürfe des jungen Tobler, die immer mehr zum Klischee erstarren, je weniger der alte Mann sich als typischer Repräsentant des angegriffenen Establishments erweist. Der Konflikt zwischen den Generationen, als Klassenkampf deklariert, wird mit wachsender Sympathie zur Pflichtübung. Als das Stichwort "Kerbel" fällt, wird Ehrismann an eine ungewöhnliche Gerichtsverhandlung erinnert, die er vor rund zwanzig Jahren miterlebt, der er aber keine Bedeutung beigemessen hatte, während Tobler darin einen Vorboten für den gegenwärtigen Kampf gegen die etablierte Generation sieht.
Produktions- und Sendedaten
- Westdeutscher Rundfunk 1969
- Erstsendung: 26.02.1969 | WDR 1 | 40'47