ARD-Hörspieldatenbank

Hörspielbearbeitung



George Byron

Manfred

Ein dramatisches Gedicht


Vorlage: Manfred (Dramatisches Gedicht, englisch)

Übersetzung: Otto Gildemeister

Bearbeitung (Wort): Friedhelm Ortmann

Komposition: Robert Schumann


Regie: Heinz Wilhelm Schwarz

Byron's "Manfred" in der Vertonung des kongenialen Robert Schumann ist eine unentschiedene Zwitterform von Bühnen- und Konzertwerk. "Noch nie habe ich mich mit der Liebe und dem Aufwand an Kraft einer Komposition hingegeben, als der zu Manfred", bekannte der romantische Komponist, der in dem Helden des englischen Dichters ein Wiederspiel seiner eigenen Seele sah. Die Dichtung, die ihm in der Suckowschen Übersetzung vorlag, kürzte er radikal. Die Ouvertüre ist geradezu ein Selbstbekenntnis. Krankhafte Sehnsucht, die numinose Leidenschaft des Umgetriebenen spiegeln sich in Harmonien von schneidender Schärfe und feinnerviger Empfindsamkeit. "Wild und unbändig ist der Wetteifer der Instrumente im Auskosten der herben Stimmungen. Nur dann und wann leuchten beruhigende Farben auf. Manfreds unglückselige Gestalt tritt leibhaftig verkörpert aus diesen Klängen hervor. Der Geisterspuk raschelt auf, dunkelsinnige Beschwörungen werden laut, wahnwitzig rüttelt der Geist an seine Fesseln; aber Nacht und düstere Schicksalskunde beschattet Anfang und Ende. Das kurze Requiem, das Schumann dem Schluss angehängt hat, wirft ein versöhnendes Leuchten auf das furchtbare, schmerzensreiche Charakterbild des unglücklichen Helden und schafft dem Werk einen nachhallenden, tiefgründigen Ausklang." (Walter Dahms). Wie man weiß, hat sich der Dichter selbst gegen eine szenische Aufführung heftig gewehrt: "Ich verfasste es wirklich mit einer Abscheu vor der Bühne und mit der Absicht, selbst den Gedanken daran unpraktikabel zu machen." Sein Werk zeigt auch wenig dramatische, bühnenwirksame Züge. Die poetische Kraft liegt in den Monologen. Demzufolge wurde Manfred auf der Bühne nur selten aufgeführt: in Weimar, München, Wien, Berlin, Hamburg. Seine Heimstatt war bisher der Konzertsaal. Diese erste stereophonische Sendung einer Funkfassung des dramatischen Gedichts ist in Zusammenarbeit mit der Hauptabteilung Musik entstanden.

("Manfred" ist das zweite vom WDR gesendete Stereohörspiel, produziert vom WDR. Das erste ist der Vierteiler "Das vierte Skalpell" von Hans Gruhl, das vom SFB in Kooperation mit dem WDR produziert wurde. Das erste vom WDR produzierte Stereohörspiel, in Kooperation mit SFB und BR, ist "Zirkus" von Jean Thibaudeau, das jedoch nach "Manfred" gesendet wurde.)

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Mitwirkende

Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
Wolfgang ReichmannManfred
Walter RichterDer Gemsjäger
Kurt LieckAbt
Gertrud KückelmannAlpenfrau
Giselheid Hönsch
Maria Krasna
Edith Lechtape
Elisabeth Opitz
Ingrid Piltz
Elfriede Rückert
Grete Wurm
Heinz-Theo Branding
Manfred Heidmann
Heinrich Reddemann
Heinz Schacht
Michael Thomas

Sonstige Mitwirkende
Karl O. Koch

Orchester: Kölner Rundfunk-Sinfonieorchester

Musikalische Leitung: Joseph Keilberth

Musik: Liselotte Hammes (Sopran), Lois Tomann (Tenor), Willi Brokmeier (Tenor), Kunikazu Ohashi (Bass)

Chor: Kölner Rundfunkchor


 

Quellen zum Hörspiel - © DRA/Michael Friebel


PRODUKTIONS- UND SENDEDATEN

Westdeutscher Rundfunk 1967

Erstsendung: 26.03.1967 | 97'50

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