Hörspielbearbeitung, Kinderhörspiel
Autor/Autorin:
Daniil Charms
Einfach Schnickschnack
Vorlage: Texte (Genaue Vorlagentitel unbekannt, russisch)
Übersetzung: Gisela Wachinger, Michael Wachinger
Bearbeitung (Wort): Stefan Hardt
Komposition: Stefan Hardt
Dramaturgie: Peter Liermann
Technische Realisierung: Helmut Schick, Ursula Potyra
Regieassistenz: Christoph Müller
Regie: Stefan Hardt
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Hermann Lause Mann Inga Busch Erzählerin Tilo Prückner Erzähler Sebastian Pretzsch Christoph Schreck Leonard Siebold Victor Linde Guy Luchting Benjamin Wildermuth Lou Hardt Marie Lattemann Alexandra Winkler Charlotte Werum Hanna Sasse
Daniil Charms, 1905 als Daniil Iwanowitsch Juwatschow in St. Petersburg geboren, immatrikulierte sich 1924 am Leningrader Elektrotechnikum, das er bereits ein Jahr später wieder verlassen musste "wegen mangelnder Aktivität in gesellschaftlicher Arbeit" und, wie Charms selber sagte, "wegen physiologischer Unvereinbarkeit mit seinen Studienkollegen". Seit 1925 begann er sich Charms zu nennen, eine Anspielung sowohl ans Französische "charme" und Englische "charm" wie auch, abgewandelt, an Conan Doyles Figur des Sherlock Holmes, der er äußerlich ähnlich gesehen haben soll. 1927 gründete er mit einigen Leningrader Schriftstellern, Malern und Musikern die avantgardistische Gruppe OBERIU (Vereinigung der Realen Kunst), die 1930 verboten wurde. Charms schrieb regelmäßig für die Kinderzeitschriften "Josh" (Igel),"Tschish" (Zeisig) und "Swertschok" (Glühwürmchen) Gedichte, Abzählverse, Kehrreime, Quatschgedichte, unglaubliche Märchen und "schreckliche" Geschichten; diese Arbeit blieb praktisch seine einzige Einnahmequelle. Er wurde mehrfach wegen "literarischen Rowdytums" und "konterrevolutionärer Akte" verhaftet, gegen Ende der 30er Jahre wurde seine Lage unerträglich. Er starb im Februar 1942 unter bis heute nicht ganz geklärten Umständen; es heißt, er sei in einem Leningrader Gefängnis während der Blockade verhungert. Charms Texte bestehen vielfach aus Reihungen und Wiederholungen und offenbaren in ihrem seriellen Charakter oftmals die Skurrilität der jeweiligen Situation; es sind Miniaturen, die Kinderspielen gleichen, schließlich mit großer Lust ins Phantastische gleiten und dabei sowohl das ganz gewöhnliche Leben parodieren wie auch erhöhen. Stefan Hardt hat sieben Texte von Charms musikalisch eingerichtet, sie mit allerhand Geräuschen (u.a. einem lachenden Elefanten) versehen, sie zusammen mit Kindern und Erwachsenen aufgenommen und zu einem Hörspiel arrangiert, das den Unterschied zwischen groß und klein unmerklich zum Schwinden bringt.
Weitere Informationen
Stefan Hardt, geboren 1957 in Hamburg, lebt als Regisseur und Musiker in Strasbourg.
Produktions- und Sendedaten
- Hessischer Rundfunk / Norddeutscher Rundfunk 2002
- Erstsendung: 06.11.2002 | hr2 | 20:30 Uhr | 48'44
Auszeichnungen
- Hörspiel des Monats November 2002
- Deutscher Kinderhörspielpreis 2004
Rezensionen (Auswahl)
- Götz Schmedes: In: Funk-Korrespondenz. 50. Jahrgang. Nr. 46. 15.11.2002. S. 24.
- N. N.: In: Funk-Korrespondenz. 50. Jahrgang. Nr. 51. 20.12.2002. S. 21.