Originalhörspiel
Autor/Autorin:
Rolf Schneider
Der König und sein Dieb
Komposition: Rolf Kuhl
Dramaturgie: Horst Angermüller
Technische Realisierung: Armin Höde, Sylvia Rodloff
Regieassistenz: Burghard Jetzlau
Regie: Helmut Hellstorff
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Wolf Kaiser Christian Andreas Käsebier Herwart Grosse Friedrich II., König von Preußen Otto Tausig Prinz Karl von Lothringen Kurt Mühlhardt Generalfeldmarschall Keith Erika Grajena Dirne Helena Maximilian Larsen N. N. Johannes Maus N. N. Gerd Biewer N. N. Horst Torka N. N. Hans-Ulrich Lauffer N. N. Enno Neumann N. N. Heinz Fröhlich N. N. Harald Grünert N. N. Georg Peter Pilz N. N. Gerfried Höhn N. N. Heino Winkler N. N.
Meisterdieb Christian Andreas Käsebier, nach 600 Diebstählen in Prag gefaßt und nach österreichischem Recht zum Tode verurteilt, wird, da er Preuße ist, auf Ersuchen Friedrich II. ausgeliefert und wartet seit 9 Jahren auf der königlich-preußischen Festung Stettin auf die Hinrichtung. Eines Tages wird er zu Friedrich II. befohlen. Denn zwischen Österreich und Preußen ist Krieg ausgebrochen. Die preußischen Truppen haben zwar Prag eingeschlossen, aber das widersteht trotz Hungersnot seinen Belagerern, und zu alledem rückt die kaiserliche österreichische Armee in bedrohliche Nähe. Ein Zweifrontenkrieg wäre Preußens Niederlage. So bietet Friedrich II. dem Meisterdieb einen Handel an: Käsebier, der doch Prag wie seine Westentasche kenne, solle die Stadt stehlen und dafür Freiheit und Geld bekommen. Er habe sich nur einzuschleichen, den Vorposten Zeichen zu geben und die Stadt durch Feuerlegen und dergleichen für die Kapitulation bereitzumachen. - Käsebier willigt ein. Doch in Prag angekommen, macht er genau das Gegenteil, er informiert Prinz Karl von Lothringen, der schon zur Übergabe Prags entschlossen war, vom Heranrücken der österreichischen Armee. Friedrich II. verliert die Schlacht bei Kolin gegen die Österreicher. Prinz Karl, sich als Retter von Prag preisend, möchte sich den Ruhm, Friedrich II. geschlagen zu haben, nicht mit einem Dieb teilen. Er läßt Käsebier, den er vorsichtshalber gefangen gehalten hatte, wieder frei und sichert ihm Hilfe zu bei seinem Vorhaben, Friedrich II. inkognito aufzusuchen. Käsebier, als kaiserlicher Offizier im Parlamentärsauftrag verkleidet, berichtet Friedrich II. von der vereitelten Übergabe Prags und wartet seine Reaktion ab, die ihm aber wieder nur den Tod verheißt. Käsebier macht sich unbemerkt und auf Nimmerwiedersehen davon, Friedrich II. eine Nachricht mit seiner wahren Identität hinterlassend. / Nachbemerkung: Christian Andreas Käsebier, 1709 in Halle geboren, 1777 auf einem Gut in Sachsen gestorben, war als Meisterdieb bekannt. Die Intervention in Prag ist historisch verbürgt und dank Egon Erwin Kisch wieder aus der Vergessenheit geholt. Friedrich II. Geschichtsschreibung hatte kein Interesse an der Verbreitung des Coups.
Produktions- und Sendedaten
- Rundfunk der DDR vor 15.04.1959
- Erstsendung: 15.04.1959 | Radio DDR I | 19:20 Uhr | 54'27
Im Deutschen Rundfunkarchiv verfügbar