ARD-Hörspieldatenbank
Hörspielbearbeitung
Woyzeck
Vorlage: Woyzeck (Drama)
Bearbeitung (Wort): Hans Speick
Komposition: Hans-Dieter Hosalla
Technische Realisierung: Armin Höde, Helga Schlundt
Regieassistenz: Edgar Kaufmann
Regie: Martin Flörchinger
Vorbemerkung der Redaktion: Büchners Kampf um soziale Gerechtigkeit ist nicht nur Element seiner Dichtung, sondern seines ganzen Lebens gewesen. Besonders im "Woyzeck" zeichnet der Dichter das Schicksal eines Menschen nach, der zum "fronenden Vieh" erniedrigt wird. Zum ersten Mal in der deutschen Theaterdichtung betritt ein Plebejer als Hauptfigur die Bühne.
Woyzeck verdient als Stadtsoldat mühselig den Lebensunterhalt für sich, Marie und sein uneheliches Kind. Für sie lebt und plagt er sich. Doch der Hauptmann, dem er zur Hand geht, um etwas hinzuzuverdienen, tadelt ihn, daß er keine Moral habe, weil er ein Kind ohne den Segen der Kirche gezeugt hat. Der Doktor, dem sich Woyzeck zwecks Nebenverdienst zur Verfügung gestellt hat, mißbraucht ihn für seine medizinischen Experimente, läßt ihn nur Erbsen essen. Woyzeck bekommt Gesichte. Er grübelt über die Unvereinbarkeit seiner Natur mit den Moralvorstellungen der Herrschenden.
Am Abend gehen Marie und Woyzeck auf den Jahrmarkt. Hier fällt sie dem Tambourmajor auf, der erfolgreich um sie wirbt. Ihre neuen Ohrringe machen Woyzeck mißtrauisch. Marie gelingt es, ihn zu beruhigen. Wieder gibt er ihr seinen ganzen Lohn und Nebenverdienst. Marie ist beschämt, macht sich Vorwürfe, läßt sich dennoch mit dem Tambourmajor ein. Woyzeck erfährt von dem Verhältnis, stellt Marie zur Rede. Sie leugnet nicht, weist ihn mit den Worten zurück, sie hätte lieber ein Messer im Leib, als seine Hand auf ihr. Woyzeck findet keine Ruhe mehr. In seinen Träumen verfolgt ihn das Messer. Nach einer Wirtshausrauferei mit dem Tambourmajor erwirbt er es beim Trödlerjuden. In der Kaserne verschenkt er seine Habseligkeiten an seinen Kameraden Andres. Marie fordert er auf, mit ihm zu gehen. Nahe dem Teich ersticht er sie, läuft verwirrt zum Wirtshaus. Hier entdeckt man seine blutigen Hände. In Todesangst stürzt er zurück, das Messer zu suchen und in den Teich zu werfen. Sein Schicksal bleibt offen.