ARD-Hörspieldatenbank
Hörspielbearbeitung
Madame Legros
Vorlage: Madame Legros (Drama)
Bearbeitung (Wort): Otto Dierichs, Wolfgang Beck
Komposition: Hans-Joachim Geisthardt
Technische Realisierung: Jutta Kaiser, Charlotte Adam
Regieassistenz: Horst Gosse
Regie: Otto Dierichs
Am Vorabend der Französischen Revolution findet Madame Legros, eine einfache Frau aus dem Kleinbürgertum, vor der Bastille einen Zettel mit der Botschaft eines seit vielen Jahren unschuldig im Kerker Gefangenen, der um Hilfe bittet. Durch diesen Zufall wird ihr die ungeheuerliche Macht des Unrechts und die willkürliche Gewalt der Herrschenden bewußt. Sie setzt sich fortan mit missionarischem Eifer für die Befreiung des unschuldigen Latude ein. Sie geht auf die Straße, um bei den Nachbarn und Freunden für den Unschuldigen zu werben. In den höheren Schichten der Gesellschaft, zu denen sie sich Zugang verschafft, begegnet man der einfachen Bürgerin, die von der Idee der Gerechtigkeit erfüllt ist, mit Ironie und betrachtet sie als Kuriosität. Selbst die Königin möchte sich ein solches Schauspiel volkstümlicher Naivität nicht entgehen lassen: Madame Legros darf ihre Bitte um Befreiung des gefangenen Latude vortragen. Ihr wird mehr und mehr bewußt, daß sie, um ihr Ziel zu erreichen, mit den Herrschenden Kompromisse schließen muß. Sie erreicht schließlich die Befreiung Latudes und wird für ihren Einsatz im Dienst der Menschlichkeit mit dem Tugendpreis der Akademie ausgezeichnet. Müde und desillusioniert vermag sie die öffentliche Ehrung nur noch als Hohn auf die gerechte Sache zu empfinden. Als die Menge am Vorabend des Sturms auf die Bastille Madame Legros auffordert, als Führerin voranzuschreiten, weigert sie sich. Der Chevalier d'Angelot, der sie vor der blinden Wut der Revolutionäre schützen will, wird getötet. Madame Legros kehrt voller Schuldgefühl und Resignation in ihr bescheidenes häusliches Dasein zurück.