ARD-Hörspieldatenbank
Originalhörspiel
Ich bin Wolodja
Dramaturgie: Horst Angermüller
Technische Realisierung: Hans-Jürgen Wollermann, Sigrun Hahn
Regieassistenz: Barbara Plensat
Regie: Edgar Kaufmann
Ein Schriftsteller muß seinem Lektor klarmachen, daß er an dem eigentlich versprochenen Buch nicht weitergearbeitet hat, weil ihn eine Zeitungsmeldung nicht mehr los ließ. Sie berichtet davon, daß eine Mutter und ihr Sohn sich zwanzig Jahre nach Kriegsende wiedergefunden haben: der Krieg hat sie 1943 bei Kiew auseinandergerissen. Nun kommt sie von der Wolga, er von der Saale. Als sie sich in Moskau treffen, können sie sich nicht einmal in einer gemeinsamen Sprache verständigen. Der Junge, Wolodja, ist damals von einem Nazi-Ehepaar aufgenommen worden, das sich damit nach zwei Seiten absichern wollte: einerseits befolgte es einen Hitlerbefehl über die "Eindeutschung von Kindern mit germanischen Rassenmerkmalen", andererseits traf es Vorsorge für den Fall einer Niederlage. In den Wirren der Nachkriegszeit irrt Wolodja, der nicht einmal mehr russisch spricht, unter dem Namen Waldemar von Kinderheim zu Kinderheim. Niemand glaubt ihm, daß er eigentlich Wolodja ist. Seine eigene Gewißheit kann sich nur auf ein paar Erinnerungsfetzen stützen, in denen es auch eine ferne Mutter gibt, deren Namen er aber nicht weiß. Er wird immer aufsässiger, gerät sogar mit den Gesetzen in Konflikt, bis endlich ein sowjetischer Journalist seine Geschichte aufgreift.