Hörspielbearbeitung

Autor/Autorin: Peter Weiss

Die Verfolgung und Ermordung Jean Paul Marats, dargestellt durch die Schauspielgruppe des Hospizes zu Charenton unter Anleitung des Herrn de Sade

Eine Inszenierung des Volkstheaters Rostock für Rundfunk und Schallplatte

Vorlage: Die Verfolgung und Ermordung Jean Paul Marats, dargestellt durch die Schauspielgruppe des Hospizes zu Charenton unter Anleitung des Herrn de Sade (Drama)
Komposition: Hans Martin Majewski
Technische Realisierung: Hans-Jürgen Wollermann

Regie: Hanns Anselm Perten

  • Weitere Mitwirkende

    Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
    Gerd MicheelJean Paul Marat
    Ralph BorgwardtMarquis de Sade
    Christine van SantenCharlotte Corday
    Ulrich VossDupurred
    Dieter UnruhJacques Roux
    Hans RhodeAusrufer
    Horst ZiethenSänger
    Peter BauseSänger
    Ernst HeiseSänger
    Erika VolbrigSängerin

Im Zentrum des Dramas, das in Spiegelungen und Brechungen den Eindruck einer theatralischen Phantasmagorie erweckt, steht die Auseinandersetzung zwischen dem Individualismus de Sades und der revolutionären Ideologie Marats. Marat ist der aktive Revolutionär (hier allerdings bereits krank, zur Linderung physischer Pein in der Badewanne sitzend), der dem Leben seine eigene Wahrheit aufzwingen will und sich der Gewaltherrschaft bedient, um dem ausgebeuteten Proletariat beizustehen. De Sade ist der Individualist, den angesichts der Gleichgültigkeit der Natur gegenüber menschlichem Leid tiefe Zweifel befallen haben, der, einst Parteigänger der Revolution, nicht mehr an ihre Ideale glauben kann, sondern nur noch an sich selbst. Er ist im Fetischismus übersteigerter Leiblichkeit zum bindungslosen Sadisten geworden, überläßt sich der Imagination und Indifferenz. Zwingt Marat den Menschen in die Fesseln der Idee, so beobachtet de Sade seine Umwelt in der Gefangenschaft des Fleisches.

Hörspielkomplex im Funkhaus Nalepastrasse (DDR) - © DRA/Karl Dundr

Produktions- und Sendedaten

  • Rundfunk der DDR 1965
  • Erstsendung: 02.01.1966 | Radio DDR II | 19:30 Uhr | 111'33

Im Deutschen Rundfunkarchiv verfügbar

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