ARD-Hörspieldatenbank


Originalhörspiel



Bertolt Brecht

Das Verhör des Lukullus


Technische Realisierung: Jürgen Meinel, Axel Wittig

Regieassistenz: Christine Oelke


Regie: Kurt Veth

Staatsbegräbnis des Lukullus und unterschiedliche Stellungnahmen der Bürger bei Beobachtung des Trauerkondukts. Zusammen mit einem Fries, der die Taten des Feldherren darstellt, wird der Tote in den Grabbau an der Appischen Straße getragen. Dort tagt ein Totengericht. Doch Lukullus muß zu seinem Ärger warten, weil vor ihm andere an der Reihe sind, z. B. eine alte Frau, die ihn tröstet und beruhigt. Er erbittet als Fürsprecher den großen Alexander, doch der weilt nicht in den Gefilden der Seligen. Da ruft man als Zeugen die Gestalten des Frieses auf: König, Bauer, Bäcker wurden von den Heeren des Eroberers beraubt, die Königin und ihre Mägde vergewaltigt. Umsonst stellt der Angeklagte fest, daß diese Herrscher gleichfalls Unterdrücker waren, Götter, Menschen, Gold, von Lukullus verschleppt, zeugen gegen ihn - besonders jedoch ein römisches Fischweib, deren gefallener Sohn Faber ihr einziger Trost war. Der Totenrichter sagt: "Deine Sache steht schlecht. Hast du keinen Zeugen für irgendeine Schwäche, Mensch? Deine Tugenden scheinen wenig nützlich." Und nun kommt ein Koch, dem der Feldherr wegen seiner Kochkunst Achtung erwies, ferner ein Zeuge dafür, daß Lukullus in einer "Tochterstadt des herrlichen Athen" eine kostbare Bibliothek vor dem Brand rettete, indem er seine Soldaten unter Tränen beschwor, kein Feuer anzulegen, und am Ende spricht ein Bauer, der einen Kirschbaum trägt. In schwärmerischer Zwiesprache verbreiten sich Bauer und Feldherr über die Kirschen, diese köstlichen Früchte, die von den Feldzügen mitgebracht und an den Hängen des Apenin heimisch gemacht wurden. Der Totenrichter zeiht das Resümee: "Von deinen Zeugen, Schatte, waren die glänzenden nicht die dir günstigsten. Jedoch fanden sich kleine am Schluß ... Freilich war selbst für die beste Gabe, den Kirschbaum, die Bezahlung sehr hoch. Leicht hättest du mit nur einem Mann diese Eroberung machen können." Das Stück schließt: "Der Gerichtshof zieht sich zur Beratung zurück." 

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Mitwirkende

Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
Ekkehard SchallLukullus, römischer Feldherr
Ernst KahlerDer Sprecher des Totengerichts
Norbert ChristianDer Totenrichter
Helene WeigelDas Fischweib, Totenschöffe
Werner DisselDer Lehrer, Totenschöffe
Renate RichterDie Kurtisane, Totenschöffe
Walter LendrichDer Bäcker, Totenschöffe
Friedrich LinksDer Bauer, Totenschöffe
Reimar Johannes BaurDer König
Micaela KreißlerDie Königin
Willi SchwabeDer Koch
Klaus PiontekDer Ausrufer
Walter JupéEine fahle Stimme
Erika PelikowskyTertullia
Hermann Beyer
Carola Braunbock
Wolfgang Brunecker
Rudolf Christoph
Johannes Conrad
Angelica Domröse
Jenny Gröllmann
Wolfram Handel
Ernst Hempel
Alfred Hiesgen
Jürgen Holtz
Ruth Kommerell
Monika Lennartz
Alexander Leuschen
Heinrich Schramm
Franz Viehmann
Marlies Wilken


 


Hörspielkomplex im Funkhaus Nalepastrasse (DDR) - © DRA/Karl Dundr


PRODUKTIONS- UND SENDEDATEN

Rundfunk der DDR 1966

Erstsendung: 26.12.1966 | 19:10 Uhr | 45'54


Im Deutschen Rundfunkarchiv verfügbar


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