Hörspielbearbeitung
Autor/Autorin:
Willi Bredel
Die Väter (Teil 6: An der Schwelle)
Vorlage: Verwandte und Bekannte (Roman)
Bearbeitung (Wort): Peter Gugisch
Komposition: Rolf Kuhl
Dramaturgie: Ludwig Achtel
Technische Realisierung: Hans-Jürgen Wollermann, Gunhild Baudach
Regieassistenz: Harry Schrank
Regie: Fritz-Ernst Fechner
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Jürgen Frohriep Carl Brenten Barbara Dittus Frieda, seine Frau Norbert Christian Johann Hardekopf Helga Raumer Pauline Hardekopf Gert Andreae Emil Hardekopf Helmut Müller-Lankow Mengers Gerd Ehlers Papke Fred Ludwig Wilmers Hanna Rieger Lola Bruno Carstens Wolfgang Ostberg Detlev Witte Helga Piur Erik Veldre Manfred Wagner Erzähler
Verwandte und Bekannte. Roman-Trilogie von Willi Bredel (1901-1964), entstanden 1943-1953 (1. Teil: Die Väter), 1949 (2. Teil: Die Söhne), 1953 (3. Teil: Die Enkel). - Als Roman einer Familie konzipiert, schildert diese Trilogie die Entwicklung der deutschen Arbeiterbewegung vom ausgehenden 19. Jh. bis zum Ende der NS-Diktatur. Der erste Teil, Die Väter, der die Zeit zwischen Reichsgründung und dem Beginn des Ersten Weltkriegs umfaßt, gruppiert um die Gestalten des Hamburger Metallarbeiters Johann Hardekpf und seiner Familie Episoden aus dem Alltag und der politischen Umwelt eines deutschen Sozialdemokraten. Zusammen mit seinem aus gehobenem bürgerlichem Milieu stammenden Schwiegersohn Carl Brenten setzt sich Hardekopf aktiv für die Ziele der neu erstandenen sozialistischen Bewegung ein (u. a. Aufbau des "Sparvereins 'Maienblüte' ", Wahlkampfarbeit). Energisch versucht er, kleinbürgerlichem Denken und der politisch-geistigen Verflachung der führenden "Partei- und Gewerkschaftsbürokraten" (etwa in Gestalt Louis Schönhusens oder des Vergnügungsobmanns Paul Papke) entgegenzuwirken. Während Hardekopf, unterstützt von seiner derb-gemütvollen Frau Pauline, bis zum Kriegsausbruch im Jahr 1914 verhältnismäßig ungebrochen seiner sozialistischen Überzeugung lebt (Teilnahme an den Werftarbeiterstreiks), gerät Brenten zusehends in eine resignierend-verzweifelte Vereinsamung; Hardekopfs engere Verwandtschaft, insbesondere seine Söhne Otto (kaiserlicher Beamter), Ludwig (Vegetarier und "Naturfreund") und Emil (Angehöriger des sog. Lumpenproletariats, Streikbrecher), entfernt sich vollends in Wort und Tat von seiner kämpferischen, sozialistischen Lebenswelt. Kurz vor seinem Tod aber wird Hardekopf in seinem Glauben an die unzerstörbare Kraft der sozialistischen Bewegung irre: Die nationalistische Euphorie des Kriegsbeginns untergräbt die internationale Solidarität der Sozialisten.
An der Schwelle zum Ersten Weltkrieg feiert die deutsche Sozialdemokratie einen großen Wahlsieg. Aber Johann Hardekopfs Hoffnungen zerschellen an der arbeiterfeindlichen Politik der Gewerkschaftsbürokratie, welche die Werftarbeiter veranlaßt, auf die Arbeitsruhe am ersten Mai zu verzichten. Johann Hardekopf, dessen jüngster Sohn Fritz in dieser Zeit als Schiffsjunge zur See geht, beginnt an der sozialdemokratischen Politik zu zweifeln und nähert sich den linken Oppositionellen in der Partei.
Produktions- und Sendedaten
- Rundfunk der DDR 1968
- Erstsendung: 24.10.1968 | Berliner Rundfunk | 19:50 Uhr | 48'29
Im Deutschen Rundfunkarchiv verfügbar