Hörspielbearbeitung
Autor/Autorin:
Willi Bredel
Die Väter (Teil 8: Novembertage)
Vorlage: Verwandte und Bekannte (Roman)
Bearbeitung (Wort): Peter Gugisch
Komposition: Rolf Kuhl
Dramaturgie: Ludwig Achtel
Technische Realisierung: Hans-Jürgen Wollermann, Gunhild Baudach
Regieassistenz: Harry Schrank
Regie: Fritz-Ernst Fechner
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Jürgen Frohriep Carl Brenten Barbara Dittus Frieda, seine Frau Helga Raumer Pauline Hardekopf Hans Sievers Walter Brenten Wolfgang Ostberg Fritz Hardekopf Gerd Ehlers Papke Erik S. Klein Schönhusen Bruno Carstens Timm Manfred Wagner Erzähler
Verwandte und Bekannte. Roman-Trilogie von Willi Bredel (1901-1964), entstanden 1943-1953 (1. Teil: Die Väter), 1949 (2. Teil: Die Söhne), 1953 (3. Teil: Die Enkel). - Als Roman einer Familie konzipiert, schildert diese Trilogie die Entwicklung der deutschen Arbeiterbewegung vom ausgehenden 19. Jh. bis zum Ende der NS-Diktatur. Der erste Teil, Die Väter, der die Zeit zwischen Reichsgründung und dem Beginn des Ersten Weltkriegs umfaßt, gruppiert um die Gestalten des Hamburger Metallarbeiters Johann Hardekpf und seiner Familie Episoden aus dem Alltag und der politischen Umwelt eines deutschen Sozialdemokraten. Zusammen mit seinem aus gehobenem bürgerlichem Milieu stammenden Schwiegersohn Carl Brenten setzt sich Hardekopf aktiv für die Ziele der neu erstandenen sozialistischen Bewegung ein (u. a. Aufbau des "Sparvereins 'Maienblüte' ", Wahlkampfarbeit). Energisch versucht er, kleinbürgerlichem Denken und der politisch-geistigen Verflachung der führenden "Partei- und Gewerkschaftsbürokraten" (etwa in Gestalt Louis Schönhusens oder des Vergnügungsobmanns Paul Papke) entgegenzuwirken. Während Hardekopf, unterstützt von seiner derb-gemütvollen Frau Pauline, bis zum Kriegsausbruch im Jahr 1914 verhältnismäßig ungebrochen seiner sozialistischen Überzeugung lebt (Teilnahme an den Werftarbeiterstreiks), gerät Brenten zusehends in eine resignierend-verzweifelte Vereinsamung; Hardekopfs engere Verwandtschaft, insbesondere seine Söhne Otto (kaiserlicher Beamter), Ludwig (Vegetarier und "Naturfreund") und Emil (Angehöriger des sog. Lumpenproletariats, Streikbrecher), entfernt sich vollends in Wort und Tat von seiner kämpferischen, sozialistischen Lebenswelt. Kurz vor seinem Tod aber wird Hardekopf in seinem Glauben an die unzerstörbare Kraft der sozialistischen Bewegung irre: Die nationalistische Euphorie des Kriegsbeginns untergräbt die internationale Solidarität der Sozialisten.
Novemberrevolution. Größe und Tragik des Kampfes der Arbeiterklasse spiegelt sich auch in ihren Verhaltensweisen wider. Hoffnungen stehen neben Illusionen, Opferbereitschaft neben Opportunismus. Am Ende weiß Carl Brenten, daß er versagt hat und er resigniert. Sein Sohn Walter aber wird sich seine Erfahrungen bewahren und einsetzen für die Kämpfe, die noch bevorstehen.
Produktions- und Sendedaten
- Rundfunk der DDR 1968
- Erstsendung: 07.11.1968 | Berliner Rundfunk | 19:50 Uhr | 60'08
Im Deutschen Rundfunkarchiv verfügbar