ARD-Hörspieldatenbank
Hörspielbearbeitung
Italienische Nacht
Vorlage: Italienische Nacht (Schauspiel)
Komposition: Rolf Zimmermann
Bearbeitung (Musik): N. N.
Dramaturgie: Siegfried Pfaff
Technische Realisierung: Rosemarie Schumann, Helga Zeidler
Regieassistenz: Hannelore Solter
Regie: Wolfgang Brunecker
Im Gasthaus einer süddeutschen Kleinstadt tarockieren, trinken und politisieren der Stadtrat und seine Freunde vom "Republikanischen Schutzverband". Für den Abend ist die alljährliche "Italienische Nacht" der Republikaner im Gasthausgarten vorgesehen. Draußen marschieren zu Militärmusik Nationalsozialisten vorbei, die ihren "deutschen Tag" feiern. Man schreibt das Jahr 1930. Martin, der Wortführer der radikalen Jungsozialisten, macht den kartenspielenden Honoratioren Vorwürfe, daß sie keine politische Schlagkraft mehr hätten und vor allem die Nationalsozialisten unterschätzten. Als er entdeckt, daß der Wirt den Gasthausgarten vor der "Italienischen Nacht" am Nachmittag an die Faschisten für eine Feier vergeben hat, regt sich doch Empörung unter den Republikanern. Der Wirt rechtfertigt sieh aber vor seinen Freunden, indem er die Schuld auf die unpolitischen Geschäftsinteressen seiner Frau schiebt. Man zieht sich zum Kartenspiel in eine ruhige Ecke zurück. Während die Faschisten marschieren und einige Leute ihre Uniformen, Fahnen und die Musik bewundern, stellt Martin seinen Freund Karl wegen seiner "rückschrittlichen" Freundin zur Rede und betont, daß Politik und Privatleben nicht zu trennen seien. Er selbst setzt seine Freundin Anna ein, um die Faschisten auszuhorchen. Nur mit Mühe bringt unterdessen der Wirt die sangesfreudigen Faschisten rechtzeitig aus seinem Gasthausgarten. Als dann das republikanische Fest mit Publikumstanz, Rezitation und Kinderballett in Szene geht, schlagen die radikalen jungen Genossen Krach, und Martin beschimpft die Honoratioren, lächerliche Familienfeste zu veranstalten, während die Faschisten Nachtübungen mit Kleinkaliber durchführen. Die Jungen werden wegen "unkameradschaftlichen Verhaltens" aus dem Garten verwiesen. Martin gerät mit einem Genossen aus Magdeburg und auch mit Karl in Streit der sich von seiner Freundin Leni trösten läßt. Inzwischen hat sieh das Fest weitgehend aufgelöst. Katerstimmung breitet sich aus, und der Stadtrat tyrannisiert und demütigt wie gewohnt seine Frau Adele, die erstmals aufbegehrt. Als man gerade erwägt, die Jungen zurückzuholen, kommen einige Faschisten, um dem Stadtrat eine demütigende Erklärung abzuverlangen. Adele brüllt den Rädelsführer derart an, daß dieser unter Drohungen den Rückzug antritt. Die eintreffenden Jungsozialisten melden, daß die Gefahr vorbei ist. Der Stadtrat findet beruhigende Worte: So lange es einen republikanischen Schutzverband gibt, solange ich die Ehre habe, Vorsitzender der hiesigen Ortsgruppe zu sein, so lange kann die Republik ruhig schlafen!" sagt er. "Gute Nacht!" antwortet Martin.