Hörspielbearbeitung
Autor/Autorin:
Bertolt Brecht
Leben des Galilei
Vorlage: Leben des Galilei (Schauspiel)
Bearbeitung (Wort): Maximilian Scheer
Komposition: Hanns Eisler
Dramaturgie: Wolfgang Beck
Technische Realisierung: Hans-Jürgen Wollermann, Sigrun Hahn
Regieassistenz: Hannelore Solter
Regie: Fritz Göhler
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Kurt Böwe Galileo Galilei Peter Reusse Andrea Sarti Daniel Berlin Andrea Sarti, als Kind Brigitte Lindenberg Frau Sarti Petra Hinze Virginia Thomas Kästner Ludovico Marsili Dietrich Körner Sagredo Günter Sonnenberg Federzoni Michael Narloch der kleine Mönch Eckhart Strehle Kardinal Barberini, später Papst Urban VIII. Gerd Grasse Kardinal Bellarmin Wolf Kaiser der Kardinal Inquisitor Wolfgang Brunecker der Kurator Friedrich Richter der sehr alte Kardinal Hilmar Baumann Peter Brang Christoph Engel Werner Ehrlicher Freimuth Götsch Thankmar Herzig Johannes Maus Klaus Mertens Wolf-Dieter Panse Lothar Schellhorn Heinz Suhr Siegfried Wittlich Ekkehard Hahn Sprecher
Jener Lebensabschnitt des Galileo Galilei, Lehrer der Mathematik zu Padua, soll gezeigt werden, da er das neue Kopernikanische System beweisen will, das die Sonne in den Mittelpunkt des Alls stellt. Der Astronom gerät mit seiner Beweisführung in Konflikt mit den hohen Würdenträgern der Kirche, die ihre Lehre, wonach Gott die Welt geschaffen habe, in Frage gestellt sehen. Mit Hilfe eines Fernrohrs, das er den Vertretern der Republik Venedig überreicht hat, entdeckt Galilei am Himmel Erscheinungen, welche das Kopernikanische System beweisen. Auch in Florenz wird ein solches Gerät installiert, doch auch dort will man nichts von Galileis Beweisführungen wissen. Galilei läßt sich nicht beirren; auch als die Pest ausbricht, setzt er seine Untersuchungen fort. Im Jahre 1616 scheint man endlich Galileis Forschungsergebnisse anerkennen zu wollen, vor allem, als der päpstliche Astronom Clavius die Richtigkeit bestätigt. Dennoch setzt der Kardianal-Inquisitor die Kopernikanische Lehre auf den Index. Nach mehrjährigem Schweigen wird Galilei in seinen Forschungen aufs neue ermutigt, doch ab 1633 beginnt eine Hetzjagd von kirchlicher Seite gegen den Gelehrten, der sich schließlich dazu zwingen läßt, vor der Inquisition am 22. Juni 1633 seine Lehre von der Bewegung der Erde zu widerrufen. Bis zu seinem Tode im Jahre 1642 lebt Galilei als Gefangener der Inquisition und arbeitet an seinem letzten Buch, den "Discorsi". Seinem Schüler Andrea Sarti, der ihn hier besucht, gibt er seine Weisheit preis: "Ich halte dafür, daß das einzige Ziel der Wissenschaft darin besteht, die Mühseligkeit der menschlichen Existenz zu erleichtern. Wenn Wissenschaftler, eingeschüchtert durch selbstsüchtige Machthaber, sich damit begnügen, Wissen um des Wissens willen aufzuhäufen, kann die Wissenschaft zum Krüppel gemacht werden, und eure neuen Maschinen mögen nur neue Drangsale bedeuten. Ihr mögt mit der Zeit alles entdecken, was es zu entdecken gibt, und euer Fortschritt wird doch nur ein Fortschreiten von der Menschheit weg sein."
Produktions- und Sendedaten
- Rundfunk der DDR 1973
- Erstsendung: 08.02.1973 | Berliner Rundfunk | 20:00 Uhr | 127'12
Im Deutschen Rundfunkarchiv verfügbar