Lesung

Autor/Autorin: Karl Kraus

Die letzten Tage der Menschheit

Vorlage: Die letzten Tage der Menschheit (Tragödie )
Redaktion: Peter Gugisch, Christa Vetter
Technische Realisierung: Hans Rudnick

  • Weitere Mitwirkende

    Sprecher/Sprecherin
    Mathilde Danegger
    Amy Frank
    Herwart Grosse
    Wolfgang Heinz
    Paul R. Henker
    Adolf-Peter Hoffmann
    Wolfgang Langhoff
    Friedrich Links
    Karl Paryla
    Erika Pelikowsky
    Emil Stöhr
    Peter Sturm

Die Handlung setzt mit den Reaktionen ein, die der politische Mord von Sarajewo an dem österreichischem Thronfolgerpaar in den verschiedensten österreichischen Gesellschaftsschichten auslöste. In den folgenden Akten wird vor allem der Gegensatz zwischen dem grausamen Geschehen an der Front und dem Parasitenleben der Kriegsgewinnler in der Etappe und in der Heimat gezeigt. Während an der Front die Soldaten sterben, prassen ordenslüsterne Offiziere in der Etappe, verfassen pensionierte Hofräte hurrapatriotische Heldengedichte. Der Krieg wird schließlich immer grausamer und entartet auf beiden Seiten der Front zu bestialischer Mordlust. Kaiser Franz Joseph von Österreich und der deutsche Kaiser Wilhelm II., die beide den Durchhaltewillen der notleidenden Bevölkerung und der im Stellungskrieg erstarrten Fronten anheizen, werden als groteske Popanze vorgeführt. Als sich die Katastrophe abzuzeichnen beginnt und in der Heimat der sozialdemokratische Umsturz vorbereitet wird, bringen sich die Kriegsgewinnler in die Schweiz in Sicherheit. Die als seelische und körperliche Krüppel heimkehrenden Soldaten werden mit hohlem Pathos empfangen und gleichgültig in eine zerrüttete Welt entlassen. Im Epilog treffen sich Symbolgestalten, eine männliche und eine weibliche Gasmaske, ein sterbender Soldat und Hyänen mit Menschengesichtern, auf dem Schlachtfeld. Die einen klagen an, die anderen bekennen ihre Unmenschlichkeit und ihre Gier. Der Antichrist übernimmt schließlich die unumschränkte Herrschaft über die Erde, und Gott verkündet angesichts der furchtbaren Apokalypse: "Ich habe es nicht gewollt." 

Weitere Informationen
Szenische Lesung des Ensembles des Deutschen Theaters Berlin

Hörspielkomplex im Funkhaus Nalepastrasse (DDR) - © DRA/Karl Dundr

Produktions- und Sendedaten

  • Rundfunk der DDR 1957
  • Erstsendung: 24.11.1974 | Radio DDR II | 19:30 Uhr | 81'32

Im Deutschen Rundfunkarchiv verfügbar

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