Hörspielbearbeitung
Autor/Autorin:
Max Frisch
Triptychon
Drei szenische Bilder von Max Frisch
Vorlage: Triptychon (Theaterstück)
Bearbeitung (Wort): Walter Adler
Komposition: Peter Zwetkoff
Regie: Walter Adler
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Lola Müthel Frau Proll Hans Karl Friedrich Matthias, ihr verstorbener Mann Gert Haucke Stephan Proll, dessen Vater Edith Heerdegen Anna Proll, die Mutter Antje Hagen Ilse Proll, die Tochter Dieter Borsche Luchsinger Manuela Alphons Katrin Schimanski Burghart Klaußner Xaver Wolf Martienzen Klas Michael Thomas Jonas Christian Brückner Der Pastor Fritz Lichtenhahn Der Schauspieler Wolfgang Reinsch Der Sträfling Matthias Ponnier Der Nachbar Margit Carstensen Francine Wolfgang Forester Roger Gisela Keiner Curt Bock Gerd Braasch Karl-Rudolf Liecke Josef Meinertzhagen Lothar Ostermann Heinz Schacht Erwin Schastok
Zehn Jahre nach seinem letzten, berühmt gewordenen Theaterstück
"Biografie" hat Max Frisch ein neues Stück geschrieben, das für eine
Bühnenaufführung allerdings vorerst gesperrt bleibt; allein der
akustischen Uraufführung hat der Autor zugestimmt. In "drei szenischen
Bildern", wie "Triptychon" im Untertitel heißt, hören wir Menschen
sprechen, die nicht mehr leben, oder die noch leben, oder die bald tot
sind. Im ersten Bild hat ein Begräbnis stattgefunden; die Trauergäste
stehen im Garten, in der Halle des Hauses des Verstorbenen, und wo
seine Witwe in einem Monolog den Verlust, die Distanz, das Ende zu
begreifen versucht, plaudern die Gäste im Bewußstsein des Überlebens
weiter. Im mit anderen, längst Gestorbenen im Jenseits, in der Nähe
des mythischen Flusses Styx, im Totenreich. Die Zeit ist hier
aufgehoben; was eben noch Gegenwart war, ist längst Vergangenheit;
eine Zukunft findet nicht mehr statt. Aber die Erinnerung lebt - im
dritten Bild, in einer Szene in Paris, wo sich ein Liebespaar
wiedersieht: eine Frau, die bereits gestorben ist; ein Mann, der ihr
bald folgen wird.
"Je älter man wird, um so mehr lebt man mit Toten zusammen", sagt Max
Frisch in einem Interview zu seinem Stück, und mit dieser Erfahrung
wird auch der Widerstand erkennbar, den das Stück gegen das Sterben
leistet, und das heißt auch, gegen das Vergessen, gegen die Art des
Sterbens also, die zu Lebzeiten bereits einsetzt. Wenn Max Frisch die
Toten in seinem Stück als Menschen ohne Erwartung, ohne Hoffnung
kennzeichnet, so warnt er uns, die Zeitgenossen, ohne Erwartung und
ohne Hoffnung zu leben. Mit keinem Satz will Max Frisch eine Absage
ans Leben geschrieben haben, im Gegenteil, sein Stück meint "die
Bejahung der Existenz als einzigen Zeitraum, in dem etwas sich
verwandeln kann ..."
Produktions- und Sendedaten
- Deutschlandfunk / Westdeutscher Rundfunk / Sender Freies Berlin / Süddeutscher Rundfunk 1979
- Erstsendung: 15.04.1979 | 107'37