Originalhörspiel

Autor/Autorin: Karl Otto Mühl

Grabrede auf Siephacke

Technische Realisierung: Wolfgang Henrich, Jutta Liedemit
Regieassistenz: Marianne Meek-Therstappen

Regie: Hans Rosenhauer

  • Weitere Mitwirkende

    Sprecher/SprecherinRolle/Funktion
    Vadim GlownaSiephacke
    Wolfried LierGerhard Rademacher
    Eva BrumbyMarie
    Günther HeisingHülsenbusch
    Marel Erhard-PhilippsFräulein Peters

Die Beziehung zweier Männer, die in einem Industriebetrieb zusammen arbeiten, ist das Thema dieses vielschichtigen Hörspiels. Der eine, Gerhard von der Beck, ist der Vorgesetzte des anderen, Karl Siephacke: die Abhängigkeit des untergeordneten Angestellten Siephacke wird von seinem Chef ausgenutzt, andererseits kann der nichts machen ohne seinen Untergebenen, den er ständig antreibt und fordert - bis zu seinem Tode, der schließlich erhellt, daß es sich hier um ein mörderisches Ritual handelt. Siephacke opfert sich buchstäblich auf: er wird von seinem Chef überfordert, der ihn andererseits schätzt, eine zwangshafte Abhängigkeit schafft, die ihn selbst verstrickt in die Doppeldeutigkeit einer Männerbeziehung. Karl Siephacke besiegt den von der Betriebshierarchie her mächtigen von der Beck durch seinen Tod. Karl Otto Mühl gelingt es, in diesem Hörspiel aus der Arbeitswelt drei Ebenen zu verflechten: die Ebene des Betriebes, der in einer Tendenz zunehmender Entpersönlichung schließlich auch den Betriebsleiter von der Beck ausscheidet, die Ebene der betriebsinternen Machtverhältnisse, schließlich die Tiefenebene der symbiotischen Verhältnisse zwischen Menschen, die sich mögen und sich brauchen, aber dies nie ausgesprechen. Ihr Gefühlsleben ist verschleiert, bis auf kindhafte Gebärden, in denen sich Zuneigung, Abscheu, Furcht und Scham ausdrücken. Dieses realistische Hörspiel hat zugleich symbolische und tiefenpsychologische Dimension.

Der deutsche Hörspielregisseur Hans Rosenhauer Ende der 1950er Jahre.
©dpa picture-alliance/Roba Archiv
Der deutsche Hörspielregisseur Hans Rosenhauer Ende der 1950er Jahre. ©dpa picture-alliance/Roba Archiv

Produktions- und Sendedaten

  • Norddeutscher Rundfunk
  • Erstsendung: 04.10.1978 | 49'48

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