ARD-Hörspieldatenbank
Originalhörspiel, Kriminalhörspiel
Wenn Du mich lieb hast, geht's
Technische Realisierung: Roland Seiler, Christiane Köhler
Regie: Ursula Langrock
Ein toter Säugling wird am Bahndamm, nicht weit vom nächsten Bahnhof, gefunden. Die Polizei wird verständigt und die Ermittlungen beginnen. Ein ganzes Dorf ist in Aufruhr. Alle wollen, dass die Kindsmörderin gefasst wird. Aber anstatt die Bemühungen der Polizei, die Schuldige zu finden, zu unterstützen, greift Herma, eine Lehrerin, zur Selbsthilfe. Mit dem Argument: "es muß eine Schuldige geben, die den Namen 'Mutter' nicht verdient", mobilisiert sie die Frauen des Dorfes. Sie treffen sich am Nachmittag bei Kaffee und Kuchen und stellen eine Liste auf. Das Verfahren ist einfach. Man schreibt auf, wer ein Kind bekommen hat und wo es sich befindet. So hofft man, die Schuldige zu finden. Am darauffolgenden Morgen will Herma im Polizeibüro eine Anzeige erstatten. Ihre Nichte, Brigitte, ist entsetzt über dieses Verhalten. Sie versucht, die Frauen von ihrem Vorhaben abzubringen. Vergebens. Befangen von Vorurteilen lassen sich einige Dorfbewohnerinnen dazu hinreißen, eine Frau zu denunzieren, die ohnehin aus dem Rahmen fällt: sie ist Ausländerin. Bei ihren Versuchen, Vorurteile abzubauen, findet Brigitte schließlich doch noch Verständnis bei ihrer Mutter. "An diesen beiden Figuren", sagt die Autorin, "wollte ich den Weg einer möglichen Verständigung zwischen Standpunkten, zwischen Generationen, zwischen Rechts- und Unrechtsgefühlen kenntlich machen".
Elisabeth Wäger Häusle, geboren 1942 in Rankweil/Vorarlberg, lebt als Schriftstellerin und Dramaturgin in Wien. Von 1990 bis 1997 war sie u.a. verantwortlich für die Konzeption der "ZEIT/SCHNITTE" bei den Wiener Festwochen. Neben Erzählungen und Romanen gibt es von ihr einen Film und ein umfangreiches Theater- und Hörspielwerk.