ARD-Hörspieldatenbank
Originalhörspiel
Philidors Verteidigung
Technische Realisierung: Heinz Klein, Rosi Schaller
Regieassistenz: Ulf Becker
Regie: Heinz Hostnig
Der Primaner Alexander fühlt sich von irgendeiner mächtigen, jedoch nicht greifbaren Person verfolgt, in deren Dienst in seiner Umgebung alle und alles stehen. Die ganze Welt, selbst die Komplikationen des Schachspiels, scheinen ihm nur dazu erfunden, ihn darüber hinwegzutäuschen. 'Welch raffiniertes Geflecht, welch ausgedehnte Wissenschaft, und alles bloß ausgeklügelt, daß man eine Leidenschaft dafür fassen könnte! 'Es hätte reizvoll sein können, in der Welt der Täuschungen zu leben,' aber er fällt darauf nicht herein, sondern macht überall Spione aus.
Dieses Stück aus dem Nachlass Günter Eichs (1959, kurz nach "Festanius
Märtyrer") lässt erkennen, "auf welch schmalem Grat sich Eich bewegte.
Es zeigt eindrucksvoll die Isolierung des Menschen, der der eigenen
Vernunft auf krankhafte Weise zugleich misstraut und zugleich zu viel
List zutraut. Gerade weil die menschliche Vernunft immer nur
interpretieren kann, ist sie gegenüber Faktizitäten hilflos."
(Heinz Schwitzke)
Günter Eich, geboren am 1. Februar 1907, gestorben am 20. Dezember 1972, gilt im In- und Ausland als der bedeutendste deutschsprachige Hörspieldichter.