ARD-Hörspieldatenbank
Hörspielbearbeitung, Kriminalhörspiel
Der Kameramörder
Vorlage: Der Kameramörder (Erzählung)
Bearbeitung (Wort): Walter Adler
Technische Realisierung: Markus Haßler, Matthias Fischenich
Regieassistenz: Matthias Kapohl
Regie: Walter Adler
"Ich wurde gebeten, alles aufzuschreiben." Der Berichterstatter schildert im Protokollton die Ereignisse eines Osterwochenendes. Mit seiner Lebensgefährtin ist er zu Freunden in die Weststeiermark gefahren. Ostertage in ländlicher Idylle. Minutiös wird protokolliert, womit die vier Personen sich die Zeit vertreiben, was sie essen, worüber sie sprechen. In den Nachrichten hören sie, dass ganz in der Nähe ein sadistischer Mord an zwei Kindern begangen worden ist. Der Täter habe die grausamen Handlungen an den Jungen und deren Reaktionen auch noch mit einer Kamera aufgenommen. Die beiden Paare spielen Karten und Federball, und zwischendurch verfolgen sie gespannt im Fernsehen den Fortlauf der Ermittlungen. Es sickert durch, dass eine Kopie der Aufnahme einem deutschen Privatsender zugespielt worden ist. Man beteiligt sich aufgeregt an den Spekulationen darüber, ob das Video der Gräuel wohl ausgestrahlt werde. In der Zwischenzeit zieht die Polizei den Ring um den Mörder immer enger, der sich offenbar in unmittelbarer Nähe der Wochenendgesellschaft bewegt. Der Erzähler protokolliert weiter: Den Ekel und die Angst der Frauen, die Sensationslust des Gastgebers, die Reaktion der Medien - und die Fahndungserfolge der Polizei.
Thomas Glavinic, geboren 1972 in Graz, lebt heute in Wien. Seit 1991 schreibt er Romane, Essays, Erzählungen, Hörspiele und Reportagen. Bekannt geworden ist er durch seinen ersten Roman "Carl Haffners Liebe zum Unentschieden" (1998). Für "Der Kameramörder" wurde ihm der Friedrich-Glauser-Krimipreis 2002 verliehen.