Hörspielbearbeitung, Kurzhörspiel
Autor/Autorin:
Peter Turrini
Kindsmord
Vorlage: Kindsmord (Theaterstück)
Redaktion: Heinz Hostnig
Technische Realisierung: Horst Schmerberg, Ingrid Traeger, Birgit Gall
Regieassistenz: Marianne Meek-Therstappen
Regie: Hans Rosenhauer
Weitere Mitwirkende
Sprecher/Sprecherin Rolle/Funktion Sabine Sinjen Sie Günther Flesch Richter Ulrich Matschoss Vater Rüdiger Schulzki Freund
Eine Zeitungsmeldung: "Im Hause ihrer wohlhabenden Eltern tötete eine Sechsundzwanzigjährige ihr zehn Tage altes Kind. Ober die näheren Umstände ist nichts bekannt. Man nimmt an, daß die Tat unter Sinnesverwirrung vollzogen wurde" Die "näheren Umstände" versucht der Autor in seiner psychologischen Studie "Kindsmord" zu vermitteln. Er schreibt dazu: "Sie kennen die Parolen der Emanzipation, und ich habe wenig Lust, ihnen neue hinzuzufügen. Parolen sind Überschriften, die die Probleme der Frau auf eine Formulierung zuspitzen. Ich will mit diesem Stück die Geschichte erzählen, den Text unter der Überschrift liefern. Was mich interessiert, ist der Alltag der Unterdrückung, die normale Katastrophe. Um das zu zeigen, kann ich ein proletarisches Milieu nehmen, muß ich aber nicht. Ich habe ein Stück über den gutbürgerlichen Wahnsinn geschrieben, über die Verhältnisse, die solange in Ordnung sind, bis sie in einem Mord enden. Die Unterdrückung der Frau ist auf eine infame Weise bürgerlich geworden. Aus dem schlagenden Vater ist der liebende Vater geworden, der seine Tochter mit Zuneigung erpreßt. Die Männer befehlen nicht mehr, sie reden gut zu. Sie sorgen sich um die Launen der Gattinnen und machen ihnen Kinder, damit sie beschäftigt sind. Dieses aufgeschlossene Bürgertum, ein JASMIN-lesender Saurier, hat Verständnis für die Leiden jener, die er zertritt."
Produktions- und Sendedaten
- Norddeutscher Rundfunk 1977
- Erstsendung: 05.06.1977 | NDR 3 | 28'30